Dieter Thomas Kuhn singt beim Volksfest im Göckelesmaier-Zelt auf Einladung von Breuninger. Foto: Lichtgut - Ferdinando Iannone/Ferdinando Iannone

Den Cannstatter Wasen kennt er gut: Hier hat Dieter Thomas Kuhn im Juli 25 000 Fans beglückt. Am Montagabend verwandelt der Schlagerbarde exklusiv für „nur“ 3000 Gäste das Göckelesmaier-Zelt in einen Hexenkessel.

Es muss nicht immer Lederhose sein! Dieter Thomas Kuhn trägt am Montagabend auch kein Dirndl, als er beim Cannstatter Wasen ganz cool die Zeltbühne von Göckelesmaier betritt und schon vor dem ersten Ton einen Riesenjubel entfacht. Verkleidet ist der Schlagerbarde trotzdem – ganz so, wie es seine riesige Fangemeinde liebt. Glitzeranzug, Föhnwelle, Brusthaartoupet, Blumen, Plateauschuhe – diese Begriffe gehören einfach dazu, wenn man über das Phänomen aus Tübingen schreibt.

Nach seinem ausverkauften Open-Air-Konzert im Juli mit 25 000 Fans auf dem Stuttgarter Festgelände am Neckarstrand gibt der 58-Jährige nun ein exklusives Konzert auf diesem Platz vor 3000 Gästen von Breuninger. Und alle können’s spüren: Dieser lebensfrohe Mann, ein Ausbund an guter Laune, findet’s mit seiner Band richtig schön, an einem Ort, der fürs Partymachen bekannt ist, noch eine Schippe draufzulegen. Kuhn und die anderen Föhnwellen sind in Höchstform! Wow, das haut rein!

So viel Power explodiert, dass man fürchtet, gleich zerfetzt es die Zeltdecke. 99 Euro haben die Karten gekostet (Kulinarik inklusive), die Breuninger für diesen außergewöhnlichen Abend angeboten hat. „Wir hätten dreimal so viele Karten verkaufen können“, sagt Christian Witt, der Unternehmenssprecher von Breuninger. Wo sonst „Layla“ besungen wird oder ein Hoch auf die „Regenbogenfarben“ erklingt, geht’s nun gemeinsam „über die Wolken“, ergötzt man sich am „Griechischen Wein“ und bedauert, noch niemals in New York gewesen zu sein. Sobald einer der 70er-Jahre-Hits erklingt, schwillt ein Kreischen an, als jubele ein Teenie-Publikum einer pubertären Boyband zu.

Rituale müssen sein

Wolfgang Kuhn, der frühere Chef der Südwestbank, musste über 65 Jahre alt werden, um sein erstes Konzert von Dieter Thomas Kuhn zu erleben – und siehe da, er kennt jeden Song. Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben – für eine Liebe ist es nie zu spät! Auch Ballettstar Eric Gauthier ist begeistert vom Star des Covern. Er kennt Dieter Kuhn in Zivil vom Theaterhaus. Eine junge Frau, die schon im Juli beim Open-Air-Kuhn auf dem Wasen war, sagt, bei den kleineren Konzerten sei er noch viel besser, weil ihm die noch viel besser gefallen würden. Auf dem Volksfest ist dies allerdings mit einer besonderen Anstrengung verbunden. Wie gut, dass wie immer Betreuer „Holger“ mit einem Tablett auf die Bühne kommt und den Musikern den Ramazotti bringt. Rituale müssen sein.

Vor wenigen Tagen hat Dieter Thomas Kuhn mit der perfekt auf ihn eingespielten Band in der SAP-Arena in Mannheim gespielt. Die Tour vor den Massen nach dreijähriger Corona-Pause zwischen Cannstatt und Berlin hat den Musikern gut getan – aber ebenso den Fans. Der Volksfest-Auftritt der Föhnwelle ist einer jener Momente, die in die Bandgeschichte eingehen werden. Wisst ihr noch, damals im Bierzelt? Darauf ein Kräftiges: „Sag mir quando, sag mir wann, sag mir quando, quando, quando, ich dich wiedersehen kann.“