Nach Ausschreitungen und Demonstrationen machen Musiker wie Kraftklub oder die Toten Hosen mobil gegen Rassismus. In Chemnitz singen Künstler unter dem Motto „Wir sind mehr“ gegen Rechts an.

Chemnitz - Prominente deutsche Bands wollen an diesem Montag in Chemnitz (ab 17.00 Uhr) ein Zeichen gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Gewalt setzen. Gruppen wie die Toten Hosen, Kraftklub oder Feine Sahne Fischfilet geben dafür in der sächsischen Stadt unter dem Motto „#wirsindmehr“ ein Gratis-Konzert. Erwartet werden mehrere tausend Zuschauer.

In Chemnitz gibt es seit Tagen Demonstrationen von Rechtsgerichteten, Neonazis und Gegnern der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sowie Gegenproteste. Auslöser war der Tod eines 35 Jahre alten Deutschen, der vor gut einer Woche in der Stadt Opfer einer Messerattacke geworden war. Zwei seiner Begleiter wurden verletzt. Als Tatverdächtige sitzen ein Iraker und ein Syrer in Untersuchungshaft.

Kundgebungen von Rechts und Links

Der Polizei zufolge hatten am Samstag 8000 Teilnehmern von rechtsgerichteten Protesten 3000 Gegendemonstranten gegenübergestanden. Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen. Nach Polizei-Angaben wurden 18 Menschen verletzt, darunter drei Beamte. Etwa 1800 Beamte waren im Einsatz. Unterstützung bekamen die sächsischen Polizisten von Beamten aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei - nachdem sie bei vorherigen Einsätzen unterbesetzt waren.

An einer der Veranstaltungen beteiligten sich Vertreter der AfD und des fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses. Kontrovers wird in den anderen im Bundestag vertretenen Parteien über eine Beobachtung der Alternative für Deutschland - oder Teilen davon - durch den Verfassungsschutz diskutiert. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sieht aktuell keine Grundlage für eine flächendeckende Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz.