„Die Reingeschmeckte“ Sonja Roth Foto: /rivat

Kolumnist KNITZ über Exil-Rheinländer in Stuttgart, die am kommenden Wochenende am Burgholzhof ein Fass aufmachen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Narren und Narrhalesen, lassen Sie sich von dem Bild zu dieser Kolumne nicht in die Irre führen. Es ist nicht so, wie es ausschaut. Die fünfte Jahreszeit ist noch fern.

Und falls die Wetter-App von KNITZ sich nicht komplett irrt, bleibt uns der Hochsommer noch eine Weile erhalten und wir können uns auch die nächsten Wochen mit einem Bergvolk in den Alpen solidarisieren und uns als Schwitzer bezeichnen.

Unlängst hat KNITZ mit der jungen Frau auf dem Bild telefoniert. Ob sie am Telefon auch eine rot geschminkte Nase hatte und so ein hübsches Hütchen trug, vermag KNITZ nicht zu sagen. Ausschließen würde er es nicht. Immerhin kommt Sonja Roth, die Frau auf dem Bild, aus dem Rheinland, einem Landstrich mit hohem Frohnaturenanteil.

Frau Roth war am Telefon freundlich und auskunftswillig, wenn auch KNITZ nicht jedes Wort verstand. Sagte sie doch hin und wieder Sätze wie diesen: „Et jit zo müffele un zo süffele.“ KNITZ hofft, den Satz lautlich halbwegs korrekt wiedergegeben zu haben.

Das sind so Momente, da hätte KNITZ gern eine Siri, eine Alexa oder irgend so ein anderes Internetschlaule im Hintergrund um eine Übersetzung gebeten. Aber mangels Netzunterstützung musste er sich die Blöße geben und bei Frau Roth nachfragen, die ihm erklärte, dass „Et jit zo müffele un zo süffele“ nichts anderes bedeutet, als dass es was zu essen und zu trinken gibt.

Doch jetzt zu dem, was KNITZ garantiert verstanden hat: Eine Gruppe von in Stuttgart lebenden Rheinländern, die vor fast 20 Jahren hierzulande einen Stammtisch ins Leben rief und sich „Die Rheingeschmeckten“ nennt, wird am Samstag und Sonntag, 13. und 14. August, den Turm am Burgholzhof von 10 bis 18 Uhr bewirten.

Bierähnliches Getränk, in fingerhutgroßen Gläsern serverviert

An jedem Wochenende vom Frühling bis in den Herbst macht das ein anderer Verein. Jetzt bekamen die Rheingeschmeckten den Zuschlag, die wie viele darunter leiden, dass coranabedingt so manches Fest ins Wasser gefallen ist.

Bier im engeren Sinne wird es am Burgholzhof übrigens keines geben. Aber immerhin Kölsch, also ein bierähnliches Getränk, das nach einem alten Brauch in fingerhutgroßen Gläsern serverviert wird. Weil man wisse, dass der Schwabe auch gern an einem Viertele schlotze, werde zudem Wein ausgeschenkt, sagte Frau Roth, „von unserem Lieblingsbesen Rebstöckle aus Stammheim“. Selbstverständlich in ordentlichen Viertelesgläsern.

Sowohl „Rebstöckle“ wie auch „Viertelgläser“ klangen in den Ohren von KNITZ schon ziemlich schwäbisch, sodass er davon ausgeht, dass Frau Roth nicht erst seit gestern in Stuttgart lebt und bestens in unserem Kulturkreis integriert ist.

Gibt’s auch eine Polonaise?

Doch jetzt, Obacht! „Wir bewirten, aber auf die rheinische Art und Weise“, sagte vielsagend Frau Roth. Nachfrage KNITZ: „Wird auch geschunkelt?“ Frau Roth: „Durchaus möglich.“ KNITZ: „Gibt es auch eine Polonaise?“ Frau Roth: „Denkbar ist vieles.“

Noch ein Satz ist bei KNITZ hängen geblieben: „Mir könnet auch schwäbisch schwätza“, sagte Frau Roth gegen Ende des Gespräch nahezu akzentfrei. Ein Grund mehr für KNITZ, um am Wochenende mal auf dem Burgholzhof vorbeizuschauen.