Welche Zukunft haben Filme und Bücher? Ein großer Kunstfilm bei Netflix und der Konkurs eines Buchzwischenhändlers zeigen: Die Märkte dafür wandeln sich radikal, meint Tim Schleider.
Stuttgart - Wer ein Freund großer Filmkunst ist, dem kann man in diesen Tagen nur empfehlen, sich das jüngste Werk des Regisseurs Alfonso Cuarón anzuschauen, „Roma“, ein Film über das Schicksal eines mexikanischen Kindermädchens. Schon lange nicht mehr hat man Bilder von solcher Kraft und eine Geschichte von solcher Menschenliebe erlebt wie hier – und just dies erwarten Freunde großer Filmkunst ja vom Kino. Wobei: just hier steckt das Problem. Auf der großen Leinwand des Kinos ist „Roma“ nur schwer zu erleben. Leichter geht es daheim auf der Couch mit einem Netflix-Abo. Denn niemand anderes als der Streaming-Dienst hat den Film produziert – vorrangig für seine Streaming-Kunden.