Robert Nissler nach dem Zweiten Weltkrieg. Er ist einer der städtischen Beamten, die Stuttgart 1942 fotografiert haben. Die Bildergalerie zeigt einige seiner sehenswerten Bilder aus Obertürkheim, Rotenberg und Uhlbach. Foto: /Stadtarchiv Stuttgart

Robert Nissler ist einer von rund 30 städtischen Beamten, die Stuttgart 1942 komplett fotografiert haben. Aus dem Leben eines ganz normalen Beamten – der nach dem Krieg um seine Existenz ringen musste.

Stuttgart - Der Beamte Robert Nissler schwört in seinem Berufsleben drei Eide: 1922 auf die deutsche Reichs- und württembergische Landesverfassung, 1934 auf den „Führer des Deutschen Reiches und Volkes“ Adolf Hitler und schließlich 1947, als er erklärt, „im öffentlichen Dienste beim Aufbau des neuen demokratischen Staates freudig mitarbeiten“ zu wollen. Bis es soweit ist, kämpft das NSDAP-Mitglied mehr als zwei Jahre nach Kriegsende darum, sich zu rehabilitieren – mit Erfolg. Weil das Steueramt zudem einen erfahrenen Verwaltungsmann wie ihn brauchen kann, legt er seinen dritten Eid ab und beteiligt sich durch das Eintreiben von Getränke-, Hunde- und Vergnügungssteuer am Aufbau des neuen demokratischen Staats. 17 Jahre später geht er in Pension, 1994 stirbt er hochbetagt.