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DFB lädt Gastredner und andere Prominenz als Mentaltrainer für die Nationalspieler ein.

Eppan - Sepp Maier war als Erster da. Der Ex-Nationaltorhüter hatte es auch nicht weit. Er besitzt ein Ferienhaus in Südtirol, von dort schaute er dieser Tage im Viersternehotel Weinegg in Eppan vorbei, in dem die Nationalelf zurzeit den Schliff für die WM erhält. "Das ist ein bisschen komfortabler als in Malente", sagte er. Aus seiner aktiven Zeit ist er an die spartanische Sportschule an der Ostsee gewohnt.

Viel tiefschürfender waren Maiers Erkenntnisse nicht. Als Ehemaliger gehört er zur Familie, daraus ergibt sich sein Recht auf Anwesenheit. Fachkundige Analysen und Ratschläge holt sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dagegen von außen. Namhafte Gastreferenten und andere Prominenz untermauern die Erkenntnis, dass eine WM mehr ist als Kraftbolzerei und das Einstudieren flüssiger Spielzüge - nämlich Kopfsache. Mentales Training ergänzt die körperlichen Strapazen, Motivation ist alles.

Das wissen wenige besser als Reinhold Messner. Der Bergsteiger, der zwischen 1970 und 1986 alle 14 Achttausender dieser Erde erklommen hat und im benachbarten Bozen residiert, referierte im Messner Mountain Museum auf der Burg Schloss Sidmundskron über Extremsituationen beim Kraxeln und Kicken. "Einen Achttausender zu besteigen ist heutzutage viel einfacher, als eine WM zu gewinnen. Der Mount Everest zum Beispiel ist eine Piste, ein präparierter Weg. Die WM ist dagegen keine gemähte Wiese. Die zu gewinnen ist sehr hart", sagte er. Obwohl das Bild leicht schief war, verstand Joachim Löw die Botschaft. "Es ist faszinierend zu hören, wie er in der Todeszone 30 Sekunden benötigt, um den nächsten Schritt zu machen", sagte der Bundestrainer, der 2003 selbst den Kilimandscharo bezwungen hat. Und noch etwas schärfte Messner den Spielern ein: "Es geht bei der WM darum, Energie zum Fliegen zu bringen. Gewinnen wird die Mannschaft, die am Ende fliegt."

Nur zu gern hätte der DFB auch Angela Merkel in Eppan empfangen, doch nach dem Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler sagte die Kanzlerin ihren für Montag geplanten Besuch ab. Stattdessen telefonierte sie mit Bundestrainer Joachim Löw und Kapitän Philipp Lahm, wünschte "Kraft, Glück und Erfolg" und hob die Bedeutung der ersten WM auf dem afrikanischen Kontinent hervor.

Wer außerdem in Eppan war und wer sich noch angemeldet hat, lesen Sie in unserer Printausgabe vom 1. Juni.