Im Clinch: DFB-Präsident Niersbach (li.), Ex-Verbandschef Zwanziger Foto: dpa

Die Schlammschlacht um die ominöse Zahlung im Zuge der WM 2006 nimmt kein Ende . Das Image des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nimmt immer mehr Schaden, meint unser Kommentator Dirk Preiß.

Stuttgart - Der Herbst an sich ist für Fußballfans eine schöne Jahreszeit. In der Champions League tummeln sich die Besten, in der Bundesliga sortiert sich das Feld, und schon in der kommenden Woche darf im DFB-Pokal wieder auf Überraschungen gehofft werden. Der Fußballherbst in Deutschland wird derzeit aber von einem anderen Spiel bestimmt – es ist ein denkbar unwürdiges.

Der bis dahin so stolze und integre Deutsche Fußball-Bund ist aufgrund einer ominösen Zahlung im Zuge von Vergabe und Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2006 ins Zwielicht geraten – und das Gros der früher und aktuell Beteiligten bemüht sich täglich, das Chaos noch ein bisschen zu vergrößern. Jeden Tag eine neue Geschichte, jeden Tag teils hanebüchene Versionen, jeden Tag neue verwickelte Personen, jeden Tag angebliche Erinnerungslücken. Und jeden Tag ein bisschen mehr Licht im Dunkel? Von wegen! Die Aufarbeitung scheint eher von persönlichen Rachefeldzügen, der Sorge um den eigenen Ruf und Unwissenheit geprägt – und ist damit gar keine. Das Image des DFB leidet mit jedem Tag, den die Schlammschlacht andauert, mehr. Und beteiligen sich ehemalige Saubermänner und Lichtgestalten – womöglich könnten Franz Beckenbauer oder Günter Netzer für Klarheit sorgen – nicht endlich an einer ehrlichen, offenen und schonungslosen Aufklärung der Vorgänge, ist auch deren Ruf nicht mehr zu retten.