Kai Brükner (links) trug im DFB-Pokal ein spezielles Oberteil unter seinem Trikot. Foto: dpa/Uwe Anspach

Siegtorschütze Kai Brükner fiel im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Gladbach durch ein besonderes Kleidungsstück auf. Was hat es damit auf sich?

Als es in der dritten Minute der Nachspielzeit so weit war, gab es für Kai Brünker kein Halten mehr. Er stürmte los, riss sich das Trikot vom Leib und verschwand in einer Traube aus jubelnden Mitspielern. Der Grund für die emotionale Eruption: Er hatte seinen 1. FC Saarbrücken in letzter Minute ins Halbfinale des DFB-Pokal geschossen. Dass der Drittligist mit Borussia Mönchengladbach zum wiederholten Mal einen Erstligisten aus dem Wettbewerb kegelte, ist ein kleines Fußball-Märchen.

Vielen Zuschauern an den TV-Bildschirmen dürfte aufgefallen sein, dass der 29-jährige Stürmer unter seinem Trikot eine Art Sport-BH trug. Auch andere Fußballspieler wie beispielsweise Franck Ribéry oder Marco Reus sind in der Vergangenheit schon mit einem ähnlichen Kleidungsstück aufgefallen. Bei der vergangenen Europameisterschaft trug der tschechische Verteidiger Tomáš Kalas ein solches Oberteil. Was hat es damit auf sich?

Kein BH, wie ihn Frauen tragen

Bei dem Funktionskleidungsstück handelt es sich nicht um einen klassischen BH, wie ihn die meisten Frauen beim Sport tragen – das Oberteil hat einen GPS-Sender. Laut des Technik-Portals techbook kommen diese im Training oder bei Spielen zum Einsatz, um die Bewegungen des jeweiligen Spielers und seine Leistungsdaten zu erfassen. Unter anderem werden die Laufrichtung, Geschwindigkeit und Herzfrequenz gemessen und dokumentiert.

Getrackt werden diese Daten in Echtzeit über einen Satelliten. Überhaupt wird in den höheren Spielklassen inzwischen jeder Zentimeter eines Spielfeldes vermessen. Livedaten zeigen jederzeit auch die Ballbewegungen.

Wie funktioniert die Technik?

Der BH mit integriertem GPS ist aus Neopren und besteht aus einem Brustgurt und einer kleinen Tasche im Nacken. Dort befindet sich der kleine Speicherchip, der die Daten der Spieler sammelt, wie es bei Techbook heißt. Der Trainer kann diese Werte live über einen Computer am Spielfeldrand abrufen. Auch im Nachhinein lassen sich die Daten auswerten, um eine detaillierte Analyse des Spiels oder Trainings zu erhalten. So können Schwächen der einzelnen Spieler erkannt und die Trainingseinheiten entsprechend angepasst werden. Individuelle Pläne, die auf diesen Daten basieren, sollen den Spieler zu besseren Leistungen führen.

Inzwischen werden solche BHs laut Computerbild selbst in unterklassigeren Ligen – nicht mehr nur auf Champions-League-Niveau – eingesetzt. Auch in anderen Sportarten wie American Football, Rugby oder Basketball kommt die Technik zum Einsatz. Auch Amateurvereine rüsten sich laut Computerbild mit den Gadgets aus.