Niederlands Arjen Robben und Deutschlands Mats Hummels kämpfen um den Ball. Foto: dapd

Nach der zweiten EM-Pleite steht der Niederländer mit seiner Mannschaft vor dem Aus.

Charkow - Am Ende war die blutende Platzwunde am Kopf nicht das, was Arjen Robben am meisten schmerzte. Es war die Niederlage, die dem Niederländer zu schaffen machte. Schon wieder eine. Nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale und dem verlorenen Champions-League-Endspiel mit dem FC Bayern München kam die EM-Auftaktpleite gegen Dänemark (0:1). Und nun auch noch das 1:2 gegen Deutschland – gegen seine Kollegen aus München. Zumindest gegen acht davon.

Auch den direkten Zweikampf gegen Linksverteidiger und FCB-Mannschaftskamerad Philipp Lahm hat Robben in der ersten Hälfte verloren. Das Kopfballduell gegen Bayern-Kollege Holger Badstuber ebenfalls. Dabei hatte er sich eine stark blutende Platzwunde am Hinterkopf zugezogen (20.). Robben biss die Zähne zusammen, er ließ sich tackern und machte weiter – zunächst mit mäßigem Erfolg. Stattdessen musste er mitansehen, wie Bayern-Kumpel Mario Gomez per Doppelpack die 2:0-Pausenführung klarmachte.

Robben einfach nur maßlos enttäuscht

Nach der Pause spielte Robben mal rechts gegen Lahm, mal links gegen Jérôme Boateng – ebenfalls ein Bayern-Profi. Robben wurde mit der Zeit, wie das gesamte holländische Team, immer besser und hatte nach dem Anschlusstreffer durch Robin van Persie die Hoffnung, dass sich dieses Mal doch noch alles zum Guten wenden könnte. Dass es anders kommen würde, musste Robben, der in der 82. Minute ausgewechselt wurde, von der Bank aus erleben. Mit leerem Blick starrte er auf das Spielfeld und sank in sich zusammen, als der Schlusspfiff ertönte. Den Holländern droht erstmals seit 1980 wieder das Aus in einer EM-Vorrunde.

Das Team von Bondscoach Bert van Marwijk ist nach der zweiten Pleite im zweiten Spiel Tabellenletzter und hat die schlechteste Ausgangslage aller vier Mannschaften in der Gruppe B. Besiegelt ist die vorzeitige Heimreise allerdings noch nicht. Um seine kleine Chance zu nutzen, muss der Vize-Weltmeister an diesem Sonntag gegen Portugal (20.45 Uhr/Einsfestival) gewinnen – und dabei auf die Schützenhilfe von Deutschland hoffen. „Wir müssen mit zwei Toren Unterschied gegen Portugal siegen. Ich glaube nicht, dass Deutschland sich gegen Dänemark hängen lässt und nicht gewinnt“, sagte van Marwijk. Und Mark van Bommel erklärte trotzig: „Es ist noch nicht total aus.“ Der Kapitän war in der Halbzeit ausgewechselt worden.

Robben dagegen war nur maßlos enttäuscht. „Es fühlt sich an, als wäre ich in einem schlechten Film gelandet“, hatte er kürzlich gesagt. Nur wenn Holland doch noch ins Viertelfinale einzieht, hätte der Film – zumindest vorerst – ein Happy End.