Ein „Batmobil“ von 1989 aus „Batman“ steht am 5. März 2024 in Untermünkheim bei der zollrechtlichen Abfertigung auf einem Anhänger. Foto: Hauptzollamt Heilbronn/dpa

Ein Zollamt bei Schwäbisch Hall hat ein "Batmobil" abgefertigt. Der Superhelden-Wagen war mutmaßlich vor mehr als 30 Jahren als Requisite für einen "Batman"-Film gebaut worden.

Mit einem Flitzer für Superhelden hat es das Zollamt Untermünkheim nahe Schwäbisch Hall zu tun gehabt. Dort wurde ein „Batmobil“ zur Einfuhrverzollung angemeldet, wie das Hauptzollamt Heilbronn am Dienstag mitgeteilt hat. „Batmobil“ heißt der schnittige Wagen der fiktiven Comicfigur Batman.

Der bereits am Freitag in Untermünkheim verzollte Wagen ist laut Zoll vor mehr 30 Jahren mutmaßlich als Requisite für eine „Batman“-Verfilmung gefertigt worden.

Zwei Abfertigungsbeamte des Zolls stehen bei der zollrechtlichen Einfuhrkontrolle vor dem „Batmobil“. Foto: Hauptzollamt Heilbronn/dpa

Sammler bringt „Batmobil“ aus den USA nach Hohenlohe

Den Angaben zufolge hat das "Batmobil" ein Fan in den USA gekauft und nach Hohenlohe geholt. Der Wagen sei fahrtüchtig und in historisch einwandfreiem Zustand, heißt es. Das Superhelden-Auto soll in Kürze bei der Ausstellung „Heldinnen & Helden“ im bayerischen Rosenheim zu sehen sein.

Zolltarifrechtlich gilt das „Batmobil“ als Sammlungsstück von historischem Wert. Entgegen handelsüblichen Kraftfahrzeugen, die aus Drittländern außerhalb der EU eingeführt werden, ist es zollfrei. Lediglich ein ermäßigter Einfuhrumsatzsteuersatz von 7 statt 19 Prozent wurde fällig.

Geschichte des „Batmobil“ in Bildern

1966: Obwohl die Fahrzeuge für die Filme jeweils extra für diesen Zweck gebaut wurden, begann das „Batmobil“ aus der TV-Serie von 1966 seine Existenz als Konzept für den Lincoln Futura, der etwa eine Dekade früher gebaut wurde. Foto: Imago/Allstar
Spätere Versionen des „Batmobils“ wurden auf den verlängerten Fahrgestellen der GM-B-Bodies (z. B. Chevrolet Caprice) und E-Bodies (z. B. Buick Riviera) aufgebaut. Foto: Imago/Everett Collection
1989/1992: Das „Batmobil“ aus „Batman“ und „Batmans Return“. Foto: Imago/Everett Collection
2008: Batmans „Tumbler Batmobile“ aus „The Dark Knight“. Foto: Imago/Avalon red.
1989: „Batmobil“ aus „Batman“. Foto: Imago/Future Image
1992: „Batmobil“ aus „Batman Returns".  Foto: Imago/Cinema Publishers Collection
2012: „The Tumbler Vehicle“ aus „The Dark Night Rises“. Foto: Imago/Crash Media Group
1997: „Batmobil“ aus „Batman & Robin“.  Foto: Imago/Everett Collection
1995:„Batmobil“ aus „Batman Forever“. Foto: Imago/Cola Images
2016: „Batmobil“ aus „Batman vs Superman: Dawn of Justice“. Foto: Imago/Everett Collection
2008/2012: „Batmobil“ aus „The Dark Knight“-Trilogie. Foto: Imago/Avalon red.
2005: Der Raketenantrieb des „Batmobils“ aus „Batman Begins“. Foto: Imago/Future Image

Die Standardeigenschaften des „Batmobil“

  • gepanzerte Karosserie
  • besonders leistungsfähiger Motor,
  • oftmals mit Raketenmotor für zusätzliche Leistung
  • verschiedene Zusatzsysteme, um Manövrierbarkeit zu erhöhen
  • Waffen, die am Fahrzeug montiert sind, um andere Fahrzeuge unschädlich zu machen oder Hindernisse zu beseitigen
  • Computer im Fahrzeug, der mit dem Hauptrechner in der Bathöhle („Batcave“) verbunden ist

Info: „Batman“ – Kinogeschichte des Dunklen Rächers

Kinohit
Seit Tim Burton mit „Batman“ den Kinohit des Jahres 1989 lieferte, gehört das Franchise um den Dunklen Rächer zu den wichtigsten Filmen des Blockbusterkinos. Die Leinwandgeschichte von Bruce Wayne und seinem Alter Ego Batman begann allerdings deutlich früher – vor mehr als 80 Jahren.

1943-1949: „Batman“-Kinoserie
Sein Leinwanddebüt gab Batman im Zweiten Weltkrieg in einer 15-teiligen, für das Kino produzierten Serie. Lewis Wilson spielte 1943 den ersten Batman. Die Serie „Batman“ mutet heute etwas albern an und hat einen anti-asiatischen Unterton, der der US-Kriegspropaganda dienen sollte. Bösewicht ist der japanische Agent Dr. Daka. Aber sie war stilprägend für alle weiteren Batman-Filme. Die berühmte „Bat Cave“, die geheime Untergrundhöhle, in der Bruce Wayne seine Ausrüstung lagert und sein "Batmobil" parkt, kommt hier erstmals vor. 1949 folgte die Fortsetzung „Batman and Robin“ mit neuem Darsteller Robert Lowery.

1966: TV-Serie
Peng! Pow! Boom! Die groovige Titelmelodie kann noch heute jeder mitsingen. Die auf dem Bildschirm ausgeschriebenen Soundeffekte („Crash“, „Boing!“) sind ein Stück TV-Geschichte. 1966 ging Batman im US-Fernsehen in Serie. Die knallbunte, humorvolle und sehr selbstironische Serie mit Adam West als Batman, Burt Ward als Robin und zahlreichen überdrehten Schurken genießt heute Kultstatus und war anfangs ein Quotenerfolg. Parallel kam dazu der Film „Batman hält die Welt in Atem“ ins Kino. Nach drei Staffeln wurde die Serie eingestellt.

1989: „Batman“
Mit seinem für damalige Zeiten düsteren Comic-Spektakel „Batman“ begründete Regisseur Tim Burton nicht nur den Blockbuster-Status des Fledermaus-Helden, sondern ebnete auch den Weg für andere Comic-Verfilmungen  - wie die späteren gigantischen Kinoerfolge des DC-Konkurrenten Marvel. Michael Keaton trug ein neues, ledernes Fledermaus-Kostüm, das Batman deutlich bedrohlicher aussehen ließ. Jack Nicholson faszinierte als Joker. Und Gotham City wurde zur unbehaglichen, dystopischen Großstadt. Danny Elfman lieferte die atmosphärische Musik dazu, Superstar Prince die Popsongs.

1992: „Batman Returns“
Drei Jahre später legte Tim Burton mit dem starbesetzten „Batman Returns“ nach. Michelle Pfeiffer sorgte als mysteriöse Catwoman im engen Lederdress für Aufsehen, Danny DeVito spielte den tragischen Bösewicht Pinguin und Christopher Walken den fiesen Tycoon Max Shreck. Weil „Batman Returns“ das verschneite Gotham City zur Weihnachtszeit zeigt, gilt er sogar als Weihnachtsfilm.

1995: „Batman Forever“
Auf Wunsch des Studios Warner Bros. gab Regisseur Joel Schumacher der Batman-Reihe ein neues bunteres Flair, das die MTV-Generation ansprechen sollte. Tatsächlich wirkte „Batman Forever“ (1995) fast wie ein Musikvideo. Keaton sagte der neue Stil nicht zu, weshalb Val Kilmer als Batman übernahm. Jim Carrey als durchgeknallter Riddler und Tommy Lee Jones als Two-Face spielten die Bösewichte in dem überdrehten, visuell beeindruckenden Spektakel, das bei den meisten Kritikern durchfiel, aber nicht an der Kinokasse, und heute Kultstatus genießt. Auch dabei: Chris O’Donnell als Robin und Nicole Kidman als Dr. Chase Meridian, für die Wayne Gefühle entwickelt.

1997: „Batman & Robin“
Neun Jahre bevor George Clooney für „Syriana“ einen Oscar als Bester Nebendarsteller erhielt, zeigte er in „Batman & Robin“ eine weniger Oscar-reife Vorstellung. Weil Kilmer nicht zur Verfügung stand, wurde Clooney zu Batman und bekam es mit Arnold Schwarzenegger als Mr. Freeze und Uma Thurman als Poison Ivy zu tun. Verstärkung gab es durch Alicia Silverstones Batgirl. Der optisch ansehnliche Film war zu albern, floppte und beendete fürs erste die erfolgreiche Batman-Reihe. Ein bereits angekündigter, geplanter fünfter Film wurde nicht verwirklicht.

2005/2008/20212: „Dark Knight“-Trilogie
Mit „Batman Begins“ leiteten Regisseur Christopher Nolan und Hauptdarsteller Christian Bale 2005 eine neue Ära ein. Die düstere, realistisch inszenierte Trilogie fand ihren Höhepunkt in dem  epischen Meisterwerk „The Dark Knight“, in dem es Batman wieder mit dem Joker zu tun bekommt. Heath Ledger, der kurz nach den Dreharbeiten starb, erhielt 2009 posthum den Oscar für seine anarchische Darstellung des ikonischen Batman-Gegenspielers. Mit „The Dark Knight Rises“ fand die geniale Trilogie 2012 ihren Abschluss.

2016/2017: „Justice League“
Für „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (2016) und „Justice League“ (2017) übernahm Ben Affleck die begehrte Rolle. In beiden Filmen war Batman aber nicht mehr die alleinige Hauptfigur. Stattdessen macht er Bekanntschaft mit anderen berühmten Helden des DC-Universums wie Superman, Wonder Woman, Aquaman oder The Flash. Afflecks zornige Darstellung des Superhelden war durchaus gelungen. Von den Filmen kann man das nicht unbedingt behaupten. «Justice League» bekam auf Nachdruck der Fans im vergangenen Jahr immerhin eine sehenswerte Neufassung. Aber Afflecks Batman geht wohl als verpasste Gelegenheit in die Filmgeschichte ein.

2022: „The Batman“
Mit dem Reboot „The Batman“ ging die Filmreihe 2022 in die nächste Runde. Regisseur des Films, der noch düsterer und brutaler ist als seine Vogänger, ist Matt Reeves. „Ich bin Vergeltung“, sagt ein äußerst wütender Batman (Robert Pattinson), der sich gleich mit zwei Schurken herumschlagen muss. Paul Dano spielt den Riddler als psychopathischen Killer. Hingegen ist Colin Farrell als Pinguin mit viel Maske und Make-up kaum wieder zu erkennen. Zoë Kravitz als Catwoman scheint sich zur Fledermaus hingezogen zu fühlen.