Große Freude bei der Urenkelin Jutta Benz: Die Ehefrau von Carl Benz hat anlässlich ihres 175. Geburtstags ein eigenes Postwertzeichen erhalten. Vorgestellt wurde es im Mercedes-Benz Museum.
Bertha Benz ist die starke Frau, die dem Auto mit zur Geburt verholfen hat. Am 3. Mai 1849 ist sie in Pforzheim geboren. Im Alter von 23 Jahren heiratete sie Carl Benz. Als Ehefrau hat sie die Vision und Entwicklung ihres Mannes von Beginn an mit allen Kräften gefördert. Dies wird nun mit der Sonderbriefmarke der Deutschen Post gewürdigt, die am 2. Mai erscheint.
Jedes Jahr kommen nach Angaben der Post mehr als 50 neue Briefmarken auf den Markt. Ein Programmbeirat bespricht die Vorschläge der Bürger und entscheidet. Die Motive berät dann ein Kunstbeirat, wie Marc Mombauer, Pressesprecher von der DHL-Group auf Nachfrage erklärt. Offizieller Herausgeber der Postwertzeichen mit dem Aufdruck „Deutschland“ ist das Bundesfinanzministerium, auch für die neue Sonderbriefmarke von Bertha Benz, mit orangefarbenem Hintergrund, einem Porträt der Pionierin und dem Fahrzeug, mit dem sie einst als erste Autofahrerin unterwegs gewesen ist.
Im August 1888 ist Bertha Benz die erste Fernfahrt mit einem Auto gefahren
Im August 1888 ist die couragierte Frau ohne Wissen ihres Mannes mit den beiden Söhnen Eugen und Richard mit dem Patent-Motorwagen mehr als 100 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim gefahren. Es war die erste Fernfahrt mit einem Auto. Damit demonstrierte sie öffentlichkeitswirksam die Zuverlässigkeit und Praktikabilität des Fahrzeugs. Auch gab sie dabei wichtige Impulse für technische Verbesserungen.
Bereits zu Lebzeiten erhielten Carl und Bertha Benz zahlreiche Ehrungen. Sie wurden beide posthum für ihre Verdienste in die renommierte „Automotive Hall of Fame“ aufgenommen, Carl Benz im Jahr 1984, Bertha Benz im Jahr 2016. Sie ist 95 Jahre alt geworden und am 5. Mai 1944 in Ladenburg gestorben. Im Mercedes-Benz-Museum wurde nun der mutigen Pionierin gedacht und auch die Erfindung, eine Replik des Benz Patent Motorwagens von 1886 vorgeführt. Die Urenkelin Jutta Benz durfte diesen besonderen Moment erleben und erhielt auch das begehrte „Rote Sammelalbum“.
Die Briefmarke gefällt auch Urenkelin Jutta Benz
Jutta Benz nahm das Album strahlend von Fabian Leber vom Bundesfinanzministerium entgegen „Für meine Urgroßmutter freue ich mich, dass wieder eine Frau ins Gespräch kommt. Und dass auf der Briefmarke ein Jugendbildnis von ihr zu sehen ist.“ Die Marke gefällt ihr. Auch sei toll, dass der Wagen mit dem sie gefahren ist, dort dargestellt wird.
Schon vor der Pionierfahrt unterstützte Bertha Benz ihren Mann bei der Entwicklung. In einem Rundfunk-O-Ton ist ihre Stimme zu hören, bei der sie betont: „Technische Erkenntnisse erwirbt sich jede Frau.“ Carl und Bertha Benz schafften es. Am 29. Januar 1886 konnte Carl Benz seinen Motorwagen mit Gasmotorenbetrieb zum Patent anmelden.
Neuer Roman: Bertha Benz und die Straße der Träume
Bei einem Roman mit dem Titel „Bertha Benz und die Straße der Träume“ von Alexander Schwarz, steht die Pionierfahrt ebenfalls im Mittelpunkt. Der gebürtige Cannstatter ließ die rund 40 Festgäste im Museum daran teilhaben: Er beschrieb den Besuch in der Apotheke in Wiesloch, als Bertha Benz dort gleich literweise Waschbenzin kaufte – zum Staunen des Apothekers und der Schaulustigen im Ort.
Barbara Scherrer fuhr 2011 dieselbe Strecke von Bertha Benz
Jutta Benz freute sich bei der Markenübergabe, auch Barbara Scherrer zu sehen und stieg mit ihr auf den Patentmotorwagen. SWR-Moderatorin Scherrer war 2011 die Strecke von Bertha Benz mit dem Nachbau des Gefährts nachgefahren bis nach Stuttgart. „Es war toll“, sagte sie, „ich bekam viel Unterstützung. Und die Leute freuten sich, dass eine Frau die Strecke gefahren ist.“ Auch Autor Schwarz würde der Pionierin mehr Aufmerksamkeit wünschen. Sein Buch beginnt damit, dass Bertha in der Familienbibel den Eintrag findet: „Leider wieder ein Mädchen.“
Dem Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) war sie eine eigene Briefmarke Wert. „Es war eine „bemerkenswerte Frau“, wie auch sein Sprecher Fabian Leber betont. Die Geschichte der mutigen Frau ist nun 1,8 Millionen Mal als kleines zackiges Kunstwerk gedruckt und wird sicherlich nicht nur Fans bei den Philatelisten finden.