Er ist der amtierende Europameister im Bumerangwerfen: Fridolin Frost. Foto:  

Ein bisschen Magie ist auch dabei, findet einer der Sportler: Zur 40. Deutschen Meisterschaft im Bumerangwerfen in Winnenden sind Menschen aus ganz Deutschland angereist.

Winnenden - Leise surrend fliegt der Bumerang in die Luft, dreht eine Runde über dem Rasenplatz neben dem Herbert-Winter-Stadion und wird dann von Fridolin Frost, dem amtierenden Europameister, gefangen – mit einer Hand unter dem Bein. Trick Catch heißt diese Disziplin, bei der der Bumerang nach fest definierten Regeln gefangen werden muss: einhändig, beidhändig, hinter dem Rücken oder mit den Füßen.

„Man muss sehr viel trainieren“, sagt Heiko Deiss vom VfR Birkmannsweiler, einer der Ausrichter der 40. Deutschen Meisterschaft im Bumerangwerfen, die am vergangenen Wochenende in Winnenden stattfand. 24 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet traten in unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander an. Einer von ihnen ist Thomas Szartowicz aus der Nähe von Bensheim in Hessen. „Es ist sehr viel Magie, dabei ist es eigentlich nur Physik“, beschreibt er die Faszination dieses Sports.

Eine nette Gruppe verrückter Menschen

Neben den Windverhältnissen komme es auf die Technik des Werfers an: Man müsse körperlich fit und beweglich sein, „schnell und hart werfen können“, erklärt Szartowicz. Der 53-Jährige schätzt die Ästhetik des Fluges, aber auch die „spannenden Persönlichkeiten“, die Teil der Bumerang-Community sind: „Eine nette Gruppe verrückter Menschen.“ Dementsprechend sei der Wettbewerb unter den Sportlern angenehm, weil er positiv besetzt sei: „Jeder macht das so gut er kann. Erfolge gönnt man einander“, sagt Szartowicz.

Einzig die Bumerangs untereinander auszutauschen, funktioniere in der Regel nicht. Denn die Werfer bauen sich ihre Sportgeräte selbst, sodass sie zu ihnen und ihrer Technik passen. Thomas Szartowicz öffnet seinen Koffer und zeigt ein ganzes Arsenal an Bumerangs in unterschiedlichen Farben, Formen und Materialien. Meistens verwenden die Werfer Birkensperrholz oder Kunststoffe wie Polypropylen. Ist die Form ausgesägt, werden die Kanten entsprechend geschliffen. „Man muss immer dran bleiben“, betont Szartowicz. Vielleicht, meint er, sei das einer der Gründe dafür, dass es sehr wenig Nachwuchs gebe.

Der Bumerang ist Thema einer Schularbeit

Immerhin ist bei der Meisterschaft in Winnenden jede Altersstufe vertreten – „von 10 bis 65“, sagt Heiko Deiss. Zu den jungen Teilnehmern gehört der 13-jährige Jaro, der mit seinem Vater Carsten Patzwahl aus der Nähe von Itzehoe in Norddeutschland angereist ist. Jaro hat sich für seine Achtklassarbeit in der Waldorfschule das Thema Bumerang ausgesucht, erzählt er.

Für den praktischen Teil hat er zunächst selbst einen Bumerang gebaut und ist extra für die Deutsche Meisterschaft nach Winnenden gekommen. „Wir dachten, wir sind nur als Zuschauer hier – aber wir durften gleich mitmachen“, sagt Carsten Patzwahl. Das Bumerangwerfen erfordere aber noch viel Übung. „Das war manchmal ein bisschen frustrierend“, sagt der 51-Jährige. Doch sein Sohn und er seien von den anderen Werfern sehr herzlich empfangen worden – und Jaro konnte sich Tipps von den Profis holen.