Zwischen Bauhaus und Bordell: Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) ermitteln in dem Krimi „Der kalte Fritte“. Foto: MDR

Ein Krimi, für alle die Quentin Tarantinos „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ mögen: „Der kalte Fritte“, der neue „Tatort“ aus Weimar, gerät wie gewohnt kurios und skurril.

Weimar - Ja, sind wir denn hier bei Tarantino? Ein Auftragskiller, der genau so einen schwarzen Anzug samt schmaler Krawatte trägt, wie einst die Gangster in „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“, versucht seine eifersüchtige Freundin zu besänftigen. „Nein, Pupu, ich bin nicht im Hotel!“, „Nein, da ist keine Frau, die auf mich wartet!“ „Ja, ich verspreche, das ist meine letzte Geschäftsreise!“ Diese Beziehungskrise kommt ein bisschen ungelegen. Schließlich bricht er tatsächlich gerade in die Villa des Millionärs Alonzo Sassen ein, den er mit drei Schüssen in Hirn, Herz und Hoden umbringt – „vermutlich nicht in der Reihenfolge“, wie die Kriminaltechnikerin später feststellt. Doch der Killer hat die Rechnung ohne Lollo Sassen gemacht, die seit 163 Tage mit dem Millionär verheiratet war und jetzt für jeden Tag zehn Euro bekommt.

Eine kuriose Quentin-Tarantino-Hommage

Außerdem geht es in „Der kalte Fritte“, dem sechsten „Tatort“ aus Weimar, um einen Vier-Millionen-Kandinsky, den eher nicht hochbegabten Zwerg von Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) und die Frage, wo der Neubau des Goethe-Geomuseums am besten steht und wer dafür bereit ist, über Leichen zu gehen. Die Ermittlungen führen die Weimarer Kommissare ins Bordell „Chez Chériechen“, an die Bauhaus-Universität und in einen Steinbruch. Murmel Clausen hat das Drehbuch dieses Weimar-„Tatorts“ nicht wie sonst mit Andreas Pflüger geschrieben. Doch das merkt man dem Krimi „Der kalte Fritte“ nicht wirklich an. Dieser erweist sich wieder einmal als Panoptikum skurriler Figuren, Dialoge und Szenen und eine kuriose Quentin-Tarantino-Hommage – von der Eröffnungssequenz bis zum blutig-explosiven Finale.

Sonntag, 11. Feburar, ARD, 20.15 Uhr