Die Härchen des Eichenprozessionsspinners sind giftig. Deshalb besprüht die Stadt dieser Tage 1850 Bäume in Stuttgart mit Neemöl. Auch unterm Fernsehturm.
Filder - Die Lösung heißt Neemöl. Mit diesem Mittel bespritzen die Stadtgärtner dieser Tage 1850 Eichen. Anlass ist eine Raupe, welche die Bäume andernfalls kahl fressen würde. Und damit nicht genug. Die Härchen des Eichenprozessionsspinners können beim Menschen allergische Hautreaktionen hervorrufen.
Rieseln die giftigen Haare auf die Haut, hinterlassen sie juckende Bläschen, Quaddeln oder rote Flecken. Gelangen sie in die Augen, verursachen sie Entzündungen. Im Mund und in der Nase reizen sie die Schleimhäute, in der Lunge können sie Asthma und Bronchitis auslösen.
Die Raupen gehen im Gänsemarsch auf Nahrungssuche
In Degerloch besprüht die Stadt 143 Eichen, unter anderem auf den Sportplätzen auf der Waldau. So teilt es Walter Wagner vom Gartenamt mit. In Sillenbuch stehen 188 Bäume auf der Liste, zum Beispiel auf dem Ostfilderfriedhof und beim Geschwister-Scholl-Gymnasium. In Birkach geht die Stadt unter anderem an der Grundschule gegen die Raupen vor.
Als grauer Falter legt der Spinner im Spätsommer Eier auf den Ästen ab; aus denen schlüpfen von Ende April bis Mai die Raupen. Sie gehen dann im Gänsemarsch auf Nahrungssuche. Daher rührt der Name des Schädlings. Im Sommer verpuppen sich die Raupen in riesigen Gespinsten.
Ein Ende der Plage ist nicht in Sicht
Der Spinner kommt aus Süd- und Mitteleuropa. Weil das Klima hier milder wird, hat sich die Raupe auch in hiesigen Gefilden angesiedelt. Dass sie ausstirbt, ist nicht absehbar. „Bis jetzt hat sich kein natürlicher Fressfeind oder Parasit auf die Plage eingestellt“, sagt Wagner. „Durch das Spritzen von Neemöl wird aber der natürliche Fortpflanzungskreislauf unterbrochen.“
Die Stadt weist darauf hin, dass es neben dem Prozessionsspinner andere Raupen gibt, die sich ebenfalls in großen Nestern verpuppen, aber ungefährlich sind.