Opfer menschlicher Verrohung und staatlichen Versagens: Die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr Foto: dpa/Fotokerschi.At

Eine Ärztin nimmt sich das Leben, und alle sind betroffen. Aber was folgt daraus? Im Streit um den Ukrainekrieg werden alle Standards der Verständigung über Bord geworfen. Das hat schlimme Folgen. Ein Kommentar von Reiner Ruf.

Der Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr in Österreich vor einer Woche wirft ein grelles Licht auf die Verrohung des öffentlichen Diskurses – eine Entwicklung, die weltweit stattfindet. Gespeist wird sie aus zwei Quellen: von oben von machtgetriebenen Gestalten wie Donald Trump (der seinerseits nur die größte Sumpfblüte eines großen, dunklen Milieus darstellt), Jair Bolsonaro in Brasilien oder in Europa von Rechtspopulisten vom Schlage Viktor Orbans oder Matteo Salvinis. Von unten recken sich erstaunlich zahlreiche kranke Seelen ins Licht, die engagierte Menschen wie die Ärztin Kellermayr terrorisieren bis hin zur Todesdrohung – allein deshalb, weil diese Frau Corona ernst nahm.