Fachleute halten eine Sanierung der Feuerwehrwacht nicht für Foto: Archiv Ott

Hans Werner Kastner plädiert dafür, die Feuerwache an ihrem bisherigen Standort zu belassen.

Degerloch/Möhringen - Über den geplanten Neubau der Feuerwache 5 im Paket mit Wohnungen, Gewerbe und dem neuen Hansa-Verwaltungsgebäude an der Sigmaringer Straße in Möhringen ist schon heftig diskutiert worden. Auch weil der Eigentümer, die Bouwfonds Immobilienentwicklung, und die Stadt unterschiedliche Vorstellungen von der Bebauung des Areals haben. Geht es nach dem Architekten Hans Werner Kastner, der zugleich Vorsitzender des Stadtplanungsforums ist, könnte man sich die ganze Diskussion sparen. Er plädiert erneut dafür, dass die Feuerwache dort bleibt, wo sie ist: im Gewerbegebiet Tränke in Degerloch.

Weil sich eine Sanierung der dortigen Feuerwache nicht mehr lohnt, hatten Fachleute einen Neubau in Möhringen empfohlen. Diesen favorisieren bislang auch Verwaltung und Politik. Für Kastner freilich gibt es Gründe, die gegen den Umzug sprechen. Die Argumente Platzmangel, höhere Kosten und Beeinträchtigung des laufenden Betriebs erschließen sich ihm nicht. Völlig vernachlässigt worden sei bislang auch der zusätzliche Lärm für die Kolbäcker-Siedlung, schreibt Kastner in einem aktuellen Brief an die Stadtverwaltung. Als problematisch sieht der Architekt aus Hoffeld die Anbindung der Feuerwache 5 an die schmale Sigmaringer Straße an. Das Argument, dass am bisherigen Standort zu wenig Platz für den geplanten Neubau vorhanden sei, will Kastner ebenfalls nicht gelten lassen. Er geht von einem vierstöckigen Gebäude aus, das in vier Bauabschnitten errichtet wird.

Seine Idee: Statt bisher zehn werden künftig 16 Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge zur Verfügung stehen. Kastner schlägt vor, als nächstes ein öffentliches Werkstattgespräch mit Bürgern, Bezirksbeiräten, Verwaltung und Feuerwehr zu initiieren.

Grüne fordern Kostenschätzung

Auf der politischen Ebene hat Kastner zumindest eine Fraktion gefunden, die es ähnlich sieht: die Grünen. So schreibt etwa Stadträtin Beate Schiener in der jüngsten Ausgabe des Grünen-Stadtblatts: „Wir fordern eine aktuelle Kostenschätzung für den Bau der Feuerwache 5.“ Unter den jetzigen Umständen sei ein Neubau am derzeitigen Standort im Gewerbegebiet Tränke geeigneter. Explizit verweist Schiener dabei auf das Stadtplanungsforum und damit auf Kastner. Die Grünen waren es auch, die den ersten Teil des Bebauungsplans abgelehnt haben. Dabei handelte es sich aber um den Bau des neuen Hansa-Verwaltungsgebäudes, das unmittelbar neben dem Parkplatz des Königin-Charlotte-Gymnasiums entstehen soll.

Der zweite Teil des Bebauungsplans umfasst die Wohnungen, den Gewerbeanteil und eben die Feuerwache 5. Die Stadtverwaltung hat dafür dem Investor noch einige Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben. So soll die Fläche für die Feuerwache 5 „auskömmlich groß“ sein. Zudem soll es unter anderem einen Realisierungswettbewerb für Wache und Wohnungen geben. Das heißt: Der prämierte Entwurf muss auch wirklich in die Tat umgesetzt werden.

Vor allem die Dichte des Wohnungsbaus sahen die Verwaltung und die Stadträte kritisch. Nach wie vor will der Investor die Fläche für die Feuerwache an die Stadt Stuttgart verkaufen. Mit 12 500 Quadratmetern handelt es sich dabei aber um ein Areal, das für die Brandschützer zu eng bemessen ist. Zusatzkosten wären die Folge, weil etwa das Dach mitgenutzt werden müsste. Das letzte Wort ist da sicher noch nicht gesprochen, auch wenn bislang eine politische Mehrheit hinter dem Standort an der Sigmaringer Straße steht.