Theater-Ausstatterin Anne Brügel, Barbara Schüßler, Bernd Schlegel, Tobias-Mayer-Vereinsvorsitzender Rainer Abbenseth, Regisseurin Eva Mann und Armin Hüttermann (von links) werfen einen gemeinsamen Blick in das Stück über Tobias Mayer. Foto: Werner Kuhnle

2023 wird in Marbach Tobias-Mayer-Jahr gefeiert. Unter anderem gibt es Theaterspaziergänge mit dem Theater unter der Dauseck.

Ist es nicht ziemlich vermessen, in der Schillerstadt Marbach einen anderen als den großen Dichter groß zu feiern? Nein, ganz und gar nicht. Zumal der andere kein geringerer ist als Tobias Mayer. Kennen Sie nicht? Dann wird es Zeit. Denn der hat eine beachtenswerte Karriere hingelegt – als Astronom, Geograf, Kartograf, Mathematiker und Physiker. Und er ist in Marbach geboren. Ein Ereignis, das sich 2023 zum 300. Mal jährt. Und das wird gefeiert.

Das Messen war Mayers Ding

„Vermessen – eine Annäherung an Tobias Mayer“, so heißt das Stück das sich das Theater unter der Dauseck aus Oberriexingen zum 300. Geburtstag von Tobias Mayer erdacht hat. Die Autorin Barbara Schüßler spielt bewusst mit dem Begriff des Messens. Mayers Mondkarte und Mondtabellen gingen als Lösung des Längenproblems in die Geschichte ein. Dieses hatte zuvor eine sichere Navigation auf hoher See verhindert.

Es wird also erst einmal neu vermessen bei dem Theaterspaziergang, der an Tobias Mayers Geburtshaus starten wird. Und ein Stück weiter, in einer Scheune in der Torgasse, wird klar: Irgendwas passiert da gerade in Marbach. Irgendwas mit dem Mond . . . Dem wird Bedeutung beigemessen. Auf dem Burgplatz erfahren die Zuschauer mehr über das Leben des großen Astronomen. Mit Maß und Ziel. Es geht weiter mit dem Messen, denn das war Mayers Ding. Unter anderem auf dem Kelterplatz. Da wird sich gemessen. Mit wem? Mit Friedrich Schiller natürlich. Die Theatertour endet, da wo sie begonnen hat, am Tobias-Mayer-Museum, mit einer angemessenen Ehrung.

Mitspieler aus dem Spielort gesucht

Soweit der grobe Inhalt des Stückes, das im Sommer vom 30. Juni bis 30. Juli immer freitags, samstags und sonntags aufgeführt wird. Das Theater unter der Dauseck als Partner für das Jubeljahr zu bekommen, sei ein Glücksgriff gewesen, so Armin Hüttermann, der langjährige Vorsitzende des Tobias-Mayer-Vereins in Marbach. Die Theaterleute selbst freuen sich ebenfalls, mal wieder hier zu spielen, sagt Bernd Schlegel, der Vorsitzende des Theaters unter der Dauseck. Und sie freuen sich über weitere Mitspieler, denn es ist Usus bei dem inzwischen ziemlich professionellen Volkstheater, dass Darsteller aus dem Spielort mit von der Partie sind.

Doch die Annäherung an Tobias Mayer beim Theaterspaziergang ist nur ein Teil des großen Jubiläumsjahres, das 2023 über die Bühne gehen wird. Viele Kräfte in der Stadt sind bereits am Planen und klar ist, dass der Startschuss am 17. Februar fallen wird – der Tag, an dem exakt 300 Jahre zuvor Tobias Mayer in einem kleinen Häuslein in der Innenstadt das Licht der Welt erblickte. Wie Schiller hat auch er seinen Geburtsort früh verlassen, Mayer wuchs in einem Waisenhaus in Esslingen auf, von wo aus er seine große, aber kurze Karriere startete.

Tobias-Mayer-Laube mit passendem Wein

Mehr zu seinem Leben wird unter anderem in verschiedenen Führungen zu erfahren sein. Es sind zudem zahlreiche Veranstaltungen geplant – von der Tobias-Mayer-Laube mit dem passenden Wein bis hin zu Workshops, Aktionstagen in der Innenstadt, Planetariums-Besuchen und Kunst- und Literaturaktionen. Irgendwas mit dem Mond wird (fast) immer sein.