Mercè (Aida Folch) verliebt sich in einen Freiheitskämpfer. Foto: Camino

Fernando Trueba fragt in dem französischen Drama „Das Mädchen und der Künstler“ in klaren Bildern nach Kunst und Schönheit.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Das Mädchen und der Künstler"

Stuttgart - Marc Cros ist müde geworden und die künstlerische Kreativität des 80-jährigen Bildhauers am Erlöschen. Seine Frau entdeckt in der Stadt die heruntergekommene junge Mercé und bringt sie mit nach Hause. Das Mädchen wird zum Lebenselexier für den alten Künstler – sie steht ihm Modell. Im besetzten Frankreich, in der Nähe zur spanischen Grenze entwickelt sich schon aus biologisch differierenden Perspektiven die Suche nach dem Sinn des Daseins, nach der Existenz Gottes und dem Wert der Schönheit.

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Wie Wiederholungstäter haben Fernando Trueba und sein Koautor Jean-Claude Carrière das Klischee der Anziehungskraft junger Frauen auf alternde Männer in der Variation des Künstlers und seiner Muse auf die Leinwand geholt. Doch die flirrenden Bilder, die Kameramann Daniel Vilar in der kargen Berglandschaft fand, sprechen eine klare Sprache: das spektakuläre Licht des Südens, das nur der Schönheit zu dienen scheint, das Licht- und Schatten-Spiel in den dunklen Räumen des Ateliers, in dem bald das Begehren des alten Mannes wächst, die robuste Nacktheit der jungen Mercé (Aida Folch), die sich der Kunst und dem Kunstbegriff auf naive Weise nähert, die zerklüftete Gesichtslandschaft des Künstlers (Jean Rochefort) und die immer noch beeindruckende Attraktivität seiner Film-Ehepartnerin Claudia Cardinale.

Und dann eine Szene, in der Mercé die alte Haut des Künstlers zärtlich in ihre Hände nimmt und sich abgrundtiefe Verzweiflung in seinen den Augen spiegelt. Im Begehren klaffen Abgründe zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Menschen. Mercé hat sich einem jungen Flüchtling zugewendet, Marc flüchtet und peitscht die Zweige der Bäume. Trotzdem: Zwei Beweise für die Existenz Gottes hat der Künstler in seiner langen Suche ausgemacht – den Körper einer Frau und das Olivenöl.

Und so findet Trueba ein konsequentes Finale für seinen Protagonisten. Beim 60. Festival von San Sebastian wurde Fernando Trueba für diesen Film mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet.

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