Daimler will mit Hilfe von virtuellen Spritztouren künftig weniger Testfahrten mit neuen Autos.
Sindelfingen - Der Autobauer Daimler will mit Hilfe von virtuellen Spritztouren in einem neuen Fahrsimulator künftig weniger Testfahrten auf der Straße mit neu entwickelten Autos. Das kündigte Forschungs- und Entwicklungsvorstand Thomas Weber am Dienstag in Sindelfingen (Kreis Böblingen) an. Derzeit lege der Konzern mit seinen Fahrzeugen weltweit zwischen 10 bis 20 Millionen Kilometer im Jahr bei Testfahrten auf der Straße zurück.
Der neue Fahrsimulator ist Teil eines Investitionsprogramms mit einem Volumen von 160 Millionen Euro am Standort Sindelfingen bis zum Jahr 2012. Die Kosten für die Anlage bezifferte Weber auf 40 Millionen Euro. „Wir können in ihr reales Fahrzeugverhalten in Echtzeit simulieren“, sagte der Forschungsvorstand. Als Beispiel nannte er schwierige Fahrmanöver wie den Spurwechsel, Lichttests oder den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen.
Die Tests erfolgten, bevor das Auto zum ersten Mal auf der Straße fahre, sagte Weber. Durch die neue Anlage werde auch die Entwicklungszeit von technischen Systemen verkürzt. „Das spart auch Kosten.“ Über die Höhe der Einsparungen machte er aber keine Angaben. Neben dem Fahrsimulator will das Unternehmen auch noch in neue Klima- und Windkanäle investieren.
Der baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) sagte, der Trend gehe auch in anderen Wissenschaftsgebieten in Richtung Simulation, da hier unter kontrollierten Bedingungen in wenig Zeit viele Versuche gemacht werden könnten. Dies sei auch bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen von Bedeutung. Der CDU- Politiker verwies auf die Initiative Elektromobilität der Landesregierung. Damit werde der Wandel im Automobilsektor gefördert, sagte er.
Am Rande der Veranstaltung kündigte Weber an, dass der Autobauer zudem darüber nachdenke, sein Prüfzentrum in Sindelfingen für die Crashtests zu erweitern. Es werde gerade ein Gelände in der Nähe des Standorts gesucht. Weber sprach von einer möglichen Investition im dreistelligen Millionenbereich. Eine Entscheidung zu diesem Thema sei aber noch nicht gefallen.