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Der verbindliche Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ist Hauptstreitpunkt bei den Gesprächen über die Zukunft des Daimler-Standortes Sindelfingen.

Sindelfingen - Der verbindliche Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ist Hauptstreitpunkt bei den Gesprächen über die Zukunft des Daimler-Standortes Sindelfingen. Die Vertreter von Werksleitung und Vorstand weigerten sich bislang, die von Daimler-Chef Dieter Zetsche angekündigte Jobgarantie auch schriftlich zu vereinbaren, ließ Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm über eine Sprecherin am Dienstag wissen. Die Arbeitnehmervertreter verlangen, dass bis 2020 keine Mitarbeiter betriebsbedingt gekündigt werden. "In diesem Punkt haben wir keinen Fortschritt erzielt", sagte die Sprecherin. Der Konzern will die C-Klasse-Produktion nach Bremen und ins US-Werk in Tuscaloosa (Alabama) verlagern.

Die Sprecherin sagte, bei den Ersatzarbeitsplätzen sei man dagegen "auf einem guten Weg". Im Gespräch ist unter anderem die Rückverlagerung von Aufgaben in das größte Daimler-Pkw-Werk, etwa der Produktion von Werkzeugen und Autositzen. Außerdem soll am Standort das Zentrum für Forschung und Entwicklung neuer Technologien gestärkt werden.

Zetsche hatte vor tausenden Beschäftigten bei Betriebsversammlungen am Montag angekündigt, dass die nächste Generation der E- und S-Klasse in Sindelfingen gebaut wird. Insgesamt entstünden 200 Jobs mehr als durch die Verlagerung der C-Klasse- Produktion nach Bremen und ins US-Werk Tuscaloosa verloren gingen. "Die Arbeitnehmer wollen eine Unterschrift unter das, was Zetsche ihnen versprochen hat", sagte die Sprecherin von Klemm.

Auch IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann schloss sich der Forderung an. "Sonst wächst der Vertrauensverlust der Mitarbeiter gegenüber dem Vorstand weiter", betonte er in Stuttgart. Bei den Verhandlungen gelte es auch, die Beschäftigung in der Region, insbesondere bei den Zulieferern, zu berücksichtigen. Es sei notwendig, dass die angebotenen Arbeitsplätze auch der Qualifikation der heutigen Beschäftigten entsprechen.