Hinterhofkonzert in Kopenhagens Szeneviertel Vesterbro. Foto: Bilderberg

Der Stadtteil Vesterbro hinter dem Bahnhof ist eines der angesagtesten Viertel der dänischen Hauptstadt.

An der Bar sitzen Männer, die aussehen, als hätte sich Stefan Effenberg jahrelang ausgiebig mit Smörrebröd vollgestopft und noch immer einige belegte Butterbrote in den Backentaschen verborgen. Der Tresen des Spunk ist mit Geldscheinen aus aller Herren Länder dekoriert, die Bedienung ist offensichtlich ein Wikinger im Frauenkostüm, die dem zaudernden Gast gerne bei der Getränkewahl behilflich ist. Sie empfiehlt die Spezialität des Hauses: selbst gemachten Lakritzlikör. Riecht scharf und streng. Klar, sagt die Wikingerin, und die Dick-Effenbergs lachen sich scheckig: "Wollt ihr vielleicht eine Limo dazu?"

Herzlich rau ist der Ton in der kleinen Kneipe am Anfang der Istedgade, gleich hinter dem Hauptbahnhof, wo Kopenhagens einstiger Arbeiterstadtteil Vesterbro beginnt. Wie das so ist mit alten, leicht angeranzten proletarischen Stadtteilen, ist Vesterbro seit Jahren eines der angesagtesten Viertel der dänischen Hauptstadt. Schicke Bars, Galerien, Agenturen und Designlädchen haben sich angesiedelt. Am deutlichsten kann man das in der Istedgade erleben, die sich einmal quer durch Vesterbro zieht. "Straßen" nennen die Kopenhagener die einstige Schmuddelgasse. Vormals ging es dort vor allem um Fleisch in allen Varianten: die größte Metzgereiendichte Dänemarks, dazu jede Menge Tingeltangelbars und Sexshops.

Dass das Spunk ganz am Anfang dieser Straße liegt, hat durchaus tiefere Bedeutung. In Dänemark denkt man bei dem Kneipennamen vermutlich zuerst an eine beliebte Lakritzmarke. Englischsprachige Gäste dürfen kurz kichern wie verschämte Internatsschülerinnen, weil "spunk" auch ein englischer Slangausdruck für Sperma ist.