Malte Harder und Florian Gerull unterstützen Sarah Liebhard, Lena Harder und Julia Hild (von links) tatkräftig. Foto: Werner Kuhnle

Was die Teilnehmer sonst im Gemeindehaus erleben, kommt jetzt per Video direkt ins Haus.

Affalterbach - Wer einmal bei der Dorffreizeit des CVJM Affalterbach dabei war, der scheint offensichtlich von einem Virus infiziert zu sein. Lena Harder, Julia Hild und Sarah Liebhard jedenfalls kennen das Gefühl gut. Seit vielen Jahren sind sie dabei, wenn es – stets in der letzten Ferienwoche – heißt, in fröhlicher Runde zusammenzukommen. Anfangs als Teilnehmer, später dann als Mitarbeiterinnen. Die drei Studentinnen stellen mittlerweile eine Hälfte des Leitungsteams dar. Und dem ist es in diesem Corona-Jahr äußerst schwer gefallen, die Freizeit abzusagen. Im Gespräch ist die Traurigkeit darüber deutlich aus den Worten herauszuhören.

Umso engagierter aber hat sich das Damentrio in die Aufgabe gestürzt, den Kindern der Gemeinde eine Alternative der besonderen Art zu organisieren. Die Dorffreizeit geht nämlich online und all das, was normalerweise mit den Teilnehmern im Gemeindehaus unternommen wird, kommt jetzt per Videobotschaft direkt ins Haus.

Damit das Ganze möglichst professionell gestaltet werden kann, hat sich das Trio die „tatkräftige Unterstützung“ von Florian Gerull und Malte Harder geholt: Doch nicht allein als Filmer und Cutter sind sie bei den Mädels beliebt, sondern auch als „seelisch-moralische Unterstützung“. Florian kann zudem gut backen und versorgt das Team mitunter schon mal mit Schokokuchen.

Doch welche Inhalte sollten es sein für eine Freizeit, die völlig ohne Teilnehmer auskommen muss? „Schließlich ist die CVJM-Dorffreizeit für alle Kinder das Highlight“, sagt Julia überzeugt. Das Trio hat sich deshalb eine Zeitreise einfallen lassen und aus all den Themen der vergangenen zehn Jahre fünf ausgewählt, die nun an den fünf Tagen der Freizeit behandelt werden. Also täglich ein neues Thema, das mit der dazu passenden Bibelgeschichte die Aufmerksamkeit der Zuschauer sichern will. Sarah blickt derweil schon bang in die Zukunft und hofft, „dass wir im nächsten Jahr nicht auch noch die anderen fünf Themen verwenden müssen, sondern die Freizeit wieder wie gewohnt stattfinden kann“.

Für das fünfköpfige Team ist dieser Dienstag der letzte Vorbereitungstag. Seit Wochen schon sind sie damit beschäftigt. Vier Themen sind bereits im Kasten. Etwa jener Clip, der das CVJM-Theaterteam an die Murr geführt hat, wo sie „Petrus dem Versinken nahe“ gefilmt haben. Oder einer, der in den Weinbergen entstanden ist, weil sich dort die Arbeiter darum streiten, weshalb ein anderer genauso viel Lohn bekommen soll, wie sie, obwohl er später zu arbeiten begonnen hat. Es geht also um Gerechtigkeit. „Wir denken, das Thema spricht besonders auch Geschwisterkinder an“, mutmaßt Julia. Ein anderer Clip ist auf der Wiese hinter dem Gemeindehaus entstanden, „beim Dackelplätzle“, wo die Teilnehmer sonst gerne Fußball gespielt haben. Und weil „uns die Film-Qualität wichtig ist, haben wir alles mit einer Spiegelreflexkamera aufgenommen“. Das neue Tonaufnahmegerät der evangelischen Kirchengemeinde durfte das Team ebenfalls benutzen.

Wichtig war den Frauen aber noch ein Weiteres: der Wiedererkennungswert soll auch in der Online-Ausgabe der Freizeit garantiert sein. „Viele Elemente, die die Kinder von den Treffen her kennen, haben wir deshalb eingebaut“, erklärt Lena glücklich und denkt dabei auch an das Dorffreizeit-Lied. Und damit es für die Kinder nicht nur ein Konsumieren vor dem Bildschirm ist, wird es auch ein aktives „Offline-Programm“ geben. Dazu haben sich die Planerinnen Anregungen wie etwa ein Dorfspiel oder einen Stationenlauf ausgedacht, die am Nachmittag zu überschaubaren Aktivitäten führen sollen. Anleitungen und erklärende Videos dazu finden sich, wie übrigens auch eine Bildergalerie mit Foto-Motiven der vergangenen Jahre, unter www.cvjm-affalterbach.de.