Die Tübinger Firma CureVac gehört zu den weltweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Impfstoff-Forschung. Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Vor den Marktreife eines Impfstoff hängt es ab, wie viele Menschen durch Corona sterben und wie lang weltweit die Wirtschaft stillsteht. Ein führendes Unternehmen verbreitet Hoffnung.

Tübingen - Das Tübinger Biotechnologieunternehmen CureVac, einer der weltweiten führenden Impfstoff-Forscher, ist sehr zuversichtlich, in den nächsten Wochen große Fortschritte bei der Marktreife eines Corona-Impfstoffs zu erzielen und bereitet bereits eine breite Anwendung vor.

Testphase mit Zehntausenden Menschen?

Nach der schnellen Bestimmung der aussichtsreichen Gen-Sequenzen für einen Wirkstoff sei man in Tübingen bereits in die Produktion des Impfstoffs eingestiegen, von dem man sich Schutz gegen das Virus verspreche, sagte der amtierende CureVac-Chef Franz-Werner Haas unserer Zeitung. Man führe bereits jetzt intensive Gespräche mit europäischen Behörden über das weitere Vorgehen, wenn im Sommer die Daten der ersten klinischen Tests vorliegen, bei denen die Verträglichkeit des Wirkstoffs beim Menschen ermittelt werden soll.

Falls diese Daten gut sind, „sollte die nächste Phase, der Test der Wirksamkeit, so breit angelegt werden wie möglich. Da könnte man durchaus über Zehntausende Menschen reden, die dann noch vor der Zulassung geimpft werden.“ Um den Stoff möglichst bald und möglich breit anwenden zu könne, produziere man schon jetzt „sehr viel mehr von dem Impfstoffkandidaten als wir für den ersten klinischen Test benötigen“, so Haas. Wenn der Stoff einsetzbar ist, werde es somit bereits Vorräte geben, auf die man zurückgreifen kann.

Jahreskapazität für bis zu 400 Millionen Menschen

Das Unternehmen betreibt bereits zwei Anlagen, eine dritte wurde im Dezember zugelassen. Damit ließen sich Dosen für bis zu 400 Millionen Menschen im Jahr produzieren. Eine vierte Anlage, die gerade errichtet wird, könnte die Kapazität in zwei Jahren auf mehr als eine Milliarde erhöhen. Wie viele Menschen tatsächlich versorgt werden können, hängt vor allem davon ab, wie viel von dem Impfstoff pro Einzeldosis benötigt wird, um einem sicheren Schutz zu erreichen.

Mit Blick auf die Tests auf die Verträglichkeit des Stoffs beim Menschen zeigte sich Haas zuversichtlich. Der Impfstoff verwende sehr ähnliche Geninformationen wie ein Präparat gegen Tollwut, das bereits erfolgreich am Menschen getestet wurde. Von diesem Impfstoff reiche ein Gramm aus, um eine Million Menschen zu versorgen.