Neun Krankenhaus-Mitarbeiter im Kreis Ludwigsburg kündigen an, der Impfpflicht nicht nachzukommen. Das hat Folgen für eine ganze Abteilung.
Ludwigsburg - Delta ist durch, die Zahl der Covidpatienten auf den Intensivstationen in Ludwigsburg und Bietigheim sind rückläufig. Die Herausforderungen sind dennoch riesig. Das machten der Geschäftsführer der Regionalen Kliniken Holding (RKH), Jörg Martin, und der ärztliche Direktor für Katastrophenmedizin, Stephan Weiß, den Mitgliedern des Kreistags am Freitagmittag deutlich. Omikron bringe womöglich nur halb so viele Patienten in die Krankenhäuser wie Delta, infiziert würden aber vermutlich doppelt so viele. „Was unterm Strich auf dasselbe herauskommt“, so Weiß – bei einer zu befürchtenden hohen Personalausfallquote.
Die Impfpflicht hat Folgen
Der erste Omikronfall bei einem Mitarbeiter datiert auf den 1. Dezember. „Bis Donnerstag wurde bei 17 Beschäftigten Omikron nachgewiesen“, sagte Weiß. Darüber hinaus bereitet Jörg Martin das Thema Impfpflicht Sorgen. Sie greift im Gesundheitswesen zum 15. März und wird auch an den Kliniken zu Personalverlust führen. In einem Schreiben haben neun Mitarbeiter Martin am Donnerstag mitgeteilt, dass sie sich nicht impfen lassen werden. Die Abteilung bestehe aus 20 Leuten, er werde sie also nicht aufrechterhalten können, kündigte Martin an. Das Gesundheitsamt werde sie im März noch mal zum Impfen auffordern und müsse dann gegebenenfalls ein Betretungsverbot aussprechen beziehungsweise entscheiden, wie es weitergehe.
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Stichwort Umgeimpfte: Auf Rückfrage aus dem Gremium versicherte der Kliniken-Chef, dass die vom Kreistag beschlossene Prämie für das Personal in den Häusern an ungeimpfte und geimpfte Beschäftigte geht. „Allem anderem hätte der Betriebsrat auch nicht zugestimmt“, ist sich Martin sicher.
Drive-in-Aktion an den Wochenenden
Andy Dorroch, der Leiter des Corona-Krisenstabs, präsentierte die Impfstrategie des Kreises. An den 15 Impfstützpunkten würden pro Tag rund 2600 Impfungen verabreicht, mit mobilen Angeboten etwa 650 und mit Sonderaktionen rund 1000. Allerdings handele es sich meist um Boosterimpfungen. Künftig sei an jedem Wochenende eine Drive-in-Aktion im Kreis geplant – kommendes Wochenende im Soldatensträßle zwischen Ludwigsburg und Remseck. Die Impfstützpunkte wolle man aufrechterhalten, das Personal werde jedoch reduziert und die Öffnungszeiten würden angepasst.