Omnipräsent: der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. Foto: dpa/Christophe Gateau

Stündlich werden neue Coronavirus-Fälle gemeldet. Nur Ärzte und Forscher in weißen Arztkitteln versprechen Trost und Hilfe. Menschen wie der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. Der Stilcheck.

Stuttgart - Ärzte im Allgemeinen und Virologen im Speziellen sind in diesen Tagen viel gefragte Interviewpartner. Stündlich werden neue Coronavirus-Fälle gemeldet, Messen werden abgesagt, die Börsen beben. Und mitten in der Krise taucht immer wieder ein bleicher, dunkel gelockter Mann in den Medien auf, der seine Botschaften wie ein lakonischer Singer-Songwriter verbreitet: Christian Drosten, Leiter der Virologie der Berliner Charité.

Schicke Laborkittel

Drosten ist einer der führenden Virusforscher weltweit, und wenn der 48-Jährige im weißen Arztkittel zu den verunsicherten Mitmenschen spricht, dann scheint alles gut zu werden. Schon sein Anblick tröstet. Was natürlich auch an genau dieser Arbeitskleidung liegt, der die Deutschen ein großes Vertrauen entgegenbringen. Kein Wunder, ist doch der weiße Kittel eine deutsche Erfindung. Bis ins späte 19. Jahrhundert trugen die Mediziner weltweit noch schwarze Gehröcke. Deutsche Ärzte waren es, die den weißen Laborkittel als Hygienemaßnahme für die Mediziner einführten und so gleichsam die Wissenschaft als Hort des Sterilen und Reinen adeln wollten. Heute steht der Kittel der Halbgötter in Weiß hoch im Kurs, was wäre die Unterhaltungsindustrie ohne ihre Fernsehärzte wie den Doktor Brinkmann, Dr. House oder den Bergdoktor? Gut möglich, dass der weiße Kittel die Top-Trendklamotte der anstehenden Modesaison wird.