Matthias Miller spendet Blut. Foto: privat

Weil die Zahl der Infektionen und Patienten sinkt, haben die Krankenhäuser wieder Kapazitäten für andere Operationen. Matthias Miller, der vermutlich erste Infizierte im Kreis Böblingen spendet Blut für wissenschaftliche Zwecke.

Böblingen - Der Klinikverbund Südwest hat damit begonnen, das normale Programm stufenweise hochzufahren. Kommende Woche finden wieder die ersten Operationen an allen sechs Standorten statt. Seit 16. März waren alle verschiebbaren Aufnahmen und Operationen abgesagt worden, um Kapazitäten für Covid-19-Erkrankte sowie alle anderen Notfälle zu schaffen.

Das war nach Ansicht des Klinikverbunds zwingend notwendig: Am Freitag, 3. April, wurden in den sechs Krankenhäusern 103 Corona-Patienten stationär behandelt, 29 davon auf den Intensivstationen, von denen 26 beatmet werden mussten. Hinzu kamen an diesem Tag weitere 41 Verdachtsfälle. „Das war bisher der Höchststand und eine maximale Herausforderung für die Kliniken, welche die Mitarbeiter mit Bravour gemeistert haben“, sagt der Landrat Roland Bernhard. Am Donnerstag, 30. April, waren noch 23 Covid-19-Patienten in den Kliniken, zwölf davon auf den Intensivstationen.

Alle Pflegeheime getestet

Im Landkreis Böblingen sind alle Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen auf das Corona-Virus getestet worden. Und das Landratsamt findet das Ergebnis erfreulich: Von 49 Heimen weisen 28 keine Infektionen auf, 18 Heime haben zwischen einem und zehn Fälle, lediglich zwei Heime hatten sich als Hotspots mit mehr als zehn Infektionen erwiesen. Als nächstes sind die 17 Behinderteneinrichtungen mit den Tests an der Reihe. Im Kreis Böblingen waren am Donnerstag 423 Menschen an Covid-19 erkrankt und 901 wieder gesund. Es gab 43 Todesfälle.

Matthias Miller, der Böblinger Kreisvorsitzende der Jungen Union (JU), der als erster Corona-Infizierter im Kreis und einer der ersten in Baden-Württemberg gilt, unterstützt nach seiner Genesung die Forschung. Er spendete schon mehrmals Blut. Die Immunologie der Universität Tübingen arbeitet an verschiedenen Projekten zur Erforschung der Krankheit sowie möglichen Therapien und Impfstoffen. Die vom Körper gebildeten Antikörper haben einen hohen Stellenwert in der Erforschung des Virus. „Es war für mich sofort klar, dafür Blut zu spenden“, sagte Matthias Miller. Er hatte sich Ende Februar mit dem Virus angesteckt, allerdings nur schwache Symptome gehabt.