Gut gelaunt: Commerzbank-Chef Martin Blessing Foto: dpa

Die Commerzbank bleibt im Aufwärtstrend. Doch das Umfeld ist wieder rauer geworden. Aktionäre müssen sich trotz des jüngsten Aufschwungs weiter gedulden.

Frankfurt - Commerzbank-Chef Martin Blessing ist am Donnerstag sichtlich guter Laune. Kein Wunder: Die zweitgrößte deutsche private Geschäftsbank hat offenbar endgültig die Wende geschafft. Das Betriebsergebnis ist im vergangenen Jahr um 40 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro gestiegen, der Netto-Gewinn um mehr als das siebenfache auf 602 Millionen Euro.

Und auch die Zahl der Kunden zeigt weiter nach oben, knapp 290 000 sind unterm Strich allein in der Privatkundensparte neu dazu gekommen. „Damit sind wir nicht unzufrieden“, sagt der Bank-Chef. Die Aktionäre freilich schauen weiter in die Röhre und gehen im siebten Jahr hintereinander leer aus. Eine Dividende gibt es auch für 2014 nicht, der Gewinn fließt komplett in die Rücklagen. Zuletzt hatte die Commerzbank für 2007 eine Dividende gezahlt.

Damit gab es in der seit fast sieben Jahren währenden Amtszeit von Blessing an der Spitze der Bank noch nie eine Ausschüttung. Der 51-Jährige macht den Aktionären aber Hoffnung, dass sich das ändern könnte. „Die Wahrscheinlichkeit für eine Dividende für 2015 ist höher als für 2014“. Erträge und Marktanteile sollen im laufenden Jahr weiter gesteigert werden, sagte Finanzvorstand Stephan Engels .

In allen Sparten konnte die Bank 2014 zulegen: Der Betriebsgewinn im Privatkundengeschäft verdoppelte sich auf 420 Millionen Euro, in der Mittelstandsparte ging es um zehn Prozent auf 1,2 Milliarden nach oben, in Osteuropa verbuchte das Haus einen Rekordgewinn von gut 360 Millionen Euro. Nur in der Investmentbank stagnierte der Überschuss bei 675 Millionen Euro. Profitiert hat die Bank auch von einer um 35 Prozent oder 600 Millionen Euro niedrigeren Risiko-Vorsorge für wackelige Kredite. Und dies, obwohl das Kreditvolumen gestiegen und mehr Darlehen bewilligt wurden. Zudem steht die Commerzbank auf der Kostenbremse, die Aufwendungen blieben mit 6,9 Milliarden Euro stabil.

Als Belastung erweisen sich mögliche Strafen in den USA wegen Verstößen gegen Sanktionen bei Geschäften mit dem Iran, Kuba und anderen Staaten. Insgesamt hat die Commerzbank für Rechtsrisiken Ende 2014 rund 1,4 Milliarden Euro zurückgestellt, rund 400 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor.

Commerzbank-Chef Blessing will sich dadurch aber nicht bremsen lassen. In der Privatkundensparte will er Sparkassen, Volksbanken und anderen Banken weiter Kunden abjagen – durch eine weitere Digitalisierung, aber auch durch die Stärkung der Filialen und dem Ausbau der Angebote für Vermögende. Die Zahl der eigenen Privatkunden will er von derzeit 11,5 Millionen in Deutschland aufstocken.

Mit Blick auf die 2012 verabschiedete Vier-Jahres-Strategie ist Blessing zufrieden. Von den für diesen Zeitraum geplanten Investitionen in Höhe von zwei Milliarden Euro ist bereits der größte Teil ausgegeben. Ein konkretes Gewinnziel für 2016 nannte er nicht. Allerdings soll die Eigenkapitalrendite nach Steuern dann bei mindestens zehn Prozent liegen. 2014 waren es 7,3 Prozent.