So sehen Sieger aus: Tino Bomelino Foto: Veranstalter

Im Grunde hatte Stuttgart am Samstag nichts zu lachen. Trotzdem ging es beim 5. Stuttgarter Master Comedy Clash im Theaterhaus richtig lustig zu.

Stuttgart - Im Grunde hatte Stuttgart am Samstag nichts zu lachen: Der Himmel war grau wie das Flusenfell hinterm Badezimmerschrank und die Tränen der Fußballfans spülten den Feinstaub aus der Stadt. Nicht der optimale Tag für eine Comedy-Veranstaltung. Zum Glück trafen beim 5. Stuttgarter Master Comedy Clash im Theaterhaus nicht irgendwelche Spaßvögel aufeinander, sondern die acht Gewinner der monatlich stattfindenden Comedy-Clash-Wettbewerbe. Die Crème de la Crème, wenn man so will. Jetzt folgt eine Sommerpause, im September beginnt die neue Saison im Club Universum.

Der Schweizer Comedian Alain Frei kümmerte sich um die Moderation, Veranstalter Marc Balluff hatte zuvor die Reihenfolge der Teilnehmer ausgelost. Selbige versuchten in je 15 Minuten, sich die Gunst des Publikums zu eralbern. Jeder der 1000 Gäste bekam einen Chip, kraft dessen er am Ende für seinen Favoriten voten konnte.

Vorweg ging David Kebe, dessen Vater ihm einst ein Bild der Mutter in Muschel-BH und Meerjungfrauflosse zusandte – das war offensichtlich traumatisierend. Lokalmatador Andreas Weber teilte die Erleuchtung eines alleinlebenden Vaters: „Eine Frau hast du nur, solange du verheiratet bist. Die Ex-Frau allerdings fürs ganze Leben.“ Und die einzige Frau des Abends, Mirja Regensburg, griff brandaktuelle Themen auf: Sowohl die vermaledeiten Saisons der hiesigen Clubs als auch der zeitgleich zur Show ausgestrahlte und aus deutscher Sicht nicht minder miserabel gelaufene Eurovision Song Contest fanden Platz in ihrem Programm.

Das Absurde im Blut

Obzwar das Publikum laut Balluff einen klaren Gewinner fand, fiel im negativen Sinne kein Auftritt aus der Reihe. Durchgängig originelle Unterhaltung. Da hatten die Stuttgarter im letzten Jahr ein starkes Line-Up zusammengewählt. Gerade bei den Plätzen zwei und drei dürfte es eng gewesen sein. Bronze holte der rappende Poetry-Slamer Quichotte aus Köln. Er schilderte, wie er sehenden Auges ein Reh überfuhr, weil es die Straße 50 Meter vor dem „Vorsicht Rehe!“-Schild zu kreuzen versuchte. Der Bayer Martin Frank sicherte sich die zweithöchste Treppchenposition mit Operngesang und seinen Erfahrungen als Sohn eines Landwirts im mondänen München.

Und dann war da eben noch der aktuelle Träger des Night Wash Talent Awards: Tino Bomelino. Ein urkomischer, vielseitiger Kauz, der Gitarre spielt, „Fifty Shades of Grey“ verliest und auf Vorwürfe, er sei zu kindisch, mit „PENG! PENG! PENG! Du bist tot!“ antwortet. Ein Typ, dem das Absurde im Blut schwimmt, der Komik schwitzt und sie womöglich auch noch im Urin hat. Zum Glück kürte man den einstigen Esslinger zum Sieger, denn sonst wäre der Menschheit die beste Abschiedsrede seit Obamas Mic Drop entgangen: „Bitte einen Riesenapplaus für den, der das alles möglich gemacht hat – für Gott!“