Markus Eberhardt vom Berghof in Deizisau schlägt die Bäume „täglich frisch und nur nach Bedarf und Nachfrage“. Foto: /Peter Stotz

Die heiße Phase des Christbaumverkaufs hat auch im Kreis Esslingen begonnen. Verkaufszahlen und Angebot sind seit Jahren stabil. Die Nordmanntanne dominiert in Deutschland. Selber schlagen liegt im Trend.

Kreis Esslingen - Christbäume sind ein krisenfestes Geschäft. Auch im Kreis sind derzeit bei Supermärkten oder am Straßenrand Verkaufsstände aufgebaut, landwirtschaftliche Betriebe bieten Bäume vom Hof und teilweise direkt aus der Kultur an. Dabei dominiert die Nordmanntanne das Geschäft.

 

„Die Nordmanntanne ist schon lange der beliebteste Weihnachtsbaum, weit dahinter kommen die Blaufichte und die Rotfichte, dazu wenige Nobilistannen“, berichtet Markus Eberhardt vom Berghof in Deizisau. Der landwirtschaftliche Betrieb baut seit Jahren Tannen und Fichten an. In der Vorweihnachtszeit wird geerntet, „täglich frisch und nur nach Bedarf und Nachfrage“, und der Hof füllt sich mit grünen Gewächsen, von überschaubarem Wuchs für die kleine Stube oder ausladend und mit beachtlicher Höhe.

Nordmanntanne ist beliebt

Die Nordmanntanne verdanke ihre Beliebtheit den weichen Nadeln, die es angenehm machten, den Baum aufzustellen und zu schmücken. „Die Blaufichte hat kurze und sehr stachlige Nadeln, aber sie duftet stark, wenn sie ins Warme kommt, und das verbinden viele Leute auch mit Weihnachten“, erzählt Eberhardt.

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Bis zum zweiten Advent sei der Ansturm auf die Bäume noch überschaubar gewesen, doch zum dritten Advent hin beginne die heiße Phase. „Wir haben viele treue Kunden, aus dem Ort und auch aus der Umgebung, die kommen jetzt um diese Zeit“, sagt er. Dabei werde es besonders geschätzt, dass es sich um Bäume handelt, die aus der unmittelbaren Umgebung kommen. „Frisch geschlagen, ohne lange Transportwege, das wird den Menschen immer wichtiger“, berichtet Eberhardt.Derzeit hat die Familie reichlich mit dem Christbaumverkauf zu tun. Doch im Prinzip sei der Weihnachtsbaum-Anbau wie jede andere landwirtschaftliche Kultur ein Ganzjahresgeschäft, sagt der Landwirt. Durchschnittlich sechs Jahre, manchmal aber auch zehn Jahre dauert es, bis ein Setzling zu einem erntereifen Baum herangewachsen ist. In der Zeit muss der Baum gepflegt, und ständig muss das Gras in der Kultur kurz gehalten werden, damit die Bäumchen gleichmäßig wachsen können. „Wir beweiden unsere Kulturen zwischen März und Spätherbst mit Shropshire-Schafen, die verbeißen die Triebe und die Spitzen nicht“, erzählt Eberhardt. Auf natürlichen Aufwuchs werde auch in den Kulturen und Plantagen des Christbaumproduzenten Stuber gelegt, sagt Hermann Heim, der am Verkaufsstand des Betriebs auf dem Gelände des Weiler Hofs in Esslingen die Kunden zu Tanne und Fichte berät. Der Familienbetrieb aus Güglingen im Landkreis Heilbronn betreibt elf Verkaufsstellen im Großraum Stuttgart. „Bei uns sind es hauptsächlich Nordmanntannen. Die Nachfrage ist seit Jahren stabil, und die Kunden legen gleichbleibend Wert auf frisch geschlagene Bäume aus der Region“, sagt Heim. Plantagengewächse aus Norddeutschland kämen in seinem Betrieb nicht in den Verkauf.

Weihnachtsbäume selbst schlagen

Frische Bäume erhalten die Kunden am ehesten, wenn sie selbst Hand anlegen. Den Weihnachtsbaum selbst zu schlagen liege im Trend und werde seit einigen Jahren immer öfter nachgefragt, erzählt Christof Maier aus Ostfildern. Er und seine Familie kultivieren seit zehn Jahren im Streuobstwiesengebiet am südlichen Ortsrand von Nellingen neben Obstbäumen auch Nordmanntannen. „Die Wiesen zu pflegen und zu bewirtschaften verlangt viel Idealismus. Wir sehen aber, alte Apfelsorten und Christbäumchen harmonieren, und es ist nachhaltig“, sagt er. Zu einer naturnahen Bewirtschaftung gehöre auch, dass die Kunden selbst zur Säge greifen müssen. „Das macht es zu einer individuellen Sache“, erzählt Maier.

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Die Zahl derer, die ihren Baum selbst schlagen wollen, nehme zu, und das Angebot spreche sich erstaunlich weit herum. So ist etwa Bernd Häussermann aus Korb im Remstal auf die Nellinger Wiese gekommen, um sein Bäumchen selbst zu ernten. „Natürlich gibt es auch bei uns im Ort Christbäume, und die sind angeblich alle frisch, kommen aber von weit her. Hier habe ich einfach einen Qualitätsunterschied und dazu eine familiäre Atmosphäre“, sagt er.

weiche Nadeln und lange Haltbarkeit

Zahlen
 Nach den Angaben der Erzeugervereinigung Verband natürlicher Weihnachtsbaum werden in Deutschland gleichbleibend rund 25 Millionen Christbäume jährlich verkauft. In Baden-Württemberg sind es etwa 2,5 Millionen Bäume. Die Mehrzahl stammt aus Kulturen regionaler landwirtschaftlicher Betriebe. Ein Teil der Bäume kommt aber aus großen Plantagen in Norddeutschland und Dänemark.

Baumarten
Mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent ist die Nordmanntanne inzwischen der Lieblingsweihnachtsbaum in Deutschland. Sie zeichnet sich durch weiche Nadeln und lange Haltbarkeit aus. Die Blaufichte hat trotz ihrer stacheligen Nadeln ihre Liebhaber. Neben diesen Arten werden auch Nobilistannen, Rotfichten, Coloradotannen und Korktannen angebaut. Einige Produzenten experimentieren aufgrund des Klimawandels mit anderen, eher resistenten Arten.