Prinz Charles und Camilla nach ihrer Trauung in der St. George’s Chapel auf Schloss Windsor Castle am 9. April 2005. Foto: epa

Lange konnten die Briten Camilla Parker-Bowles nicht verzeihen, dass die Ehe des Thronfolgers Charles mit Prinzessin Diana in die Brüche ging. Mittlerweile akzeptieren sie die Neue.

London - Es gab Zeiten, in denen Prinz Charles seine Liebe zu Camilla verheimlichen musste. In denen er seine Zuneigung für „die andere Frau“ zu verstecken versuchte. Es gelang ihm kaum. Obwohl er in Interviews nie über sie sprach, wurden etwa Abschriften schlüpfriger Telefonate veröffentlicht. Camilla Parker-Bowles war die Nebenbuhlerin, mit der Charles Prinzessin Diana jahrelang betrogen hatte und die wie kaum eine andere die Meinung der Briten polarisierte. Auch deshalb trat das Paar erst zwei Jahre nach Dianas Tod zum ersten Mal gemeinsam in der Öffentlichkeit auf. Am 9. April 2005 heirateten sie nach einer jahrzehntelangen Affäre, und die früher als „Rottweiler“ verspottete Camilla wurde zur Herzogin von Cornwall.

Jetzt, am zehnten Hochzeitstag, nimmt sie an der zeremoniellen Eröffnung des Parlaments teil, wird von Fans und Fotografen umlagert, saß während des Thronjubiläums neben Königin Elizabeth II. in der Kutsche. Und mittlerweile darf der älteste Sohn der Queen offen über seine Liebe zu der 67-Jährigen sprechen. Er tut das nicht häufig. Aber vor wenigen Wochen, kurz bevor das Paar zu einer Reise in die USA aufbrach, nutzte er die Gelegenheit. Er sei sehr stolz auf seine Frau, sagte er dem Sender CNN. Es sei „großartig“, wie Camilla die Herausforderungen angenommen habe, ihre öffentliche Rolle zu definieren. Sie sei eine ungeheure Unterstützung.

Aus gut informierten Kreisen heißt es immer wieder, dass sie die Laune des Prinzen stets aufhelle. Charles habe sich gewandelt seit der Heirat. Da kommt es wenig überraschend, dass sie bei Terminen meistens mit am Tisch sitzt. Zudem teilt sie sein Interesse für Umweltschutz, geht wie ihr Mann gerne wandern und fischen, zieht der Glamourwelt der Royals die Stille der Natur vor.

Nur 35 Prozent der Briten lehnen eine „Königin Camilla“ ab

Camilla, mittlerweile Schirmherrin von 85 gemeinnützigen Organisationen, wird an der Seite von Charles sein, wenn er den Thron besteigt. Um die nach dem Tod Dianas aufgewühlte Öffentlichkeit zu beruhigen, hieß es bei der Hochzeit der beiden, Camilla werde nicht Königin, sondern „Princess Consort“, also Prinzessingemahlin. Vor fünf Jahren bestätigte das Pressebüro von Charles panikartig diesen Plan, nachdem dieser in einem Interview angedeutet hatte, seine Frau könnte einmal den höchsten royalen Titel tragen.

Viele Beobachter des Königshauses gehen davon, dass dies auch so passieren wird. Noch immer fürchten die Verantwortlichen den Zorn der Öffentlichkeit. Dabei hat sich die Meinung der Briten längst gewandelt. Die meisten akzeptieren Camilla. Nur noch 35 Prozent lehnen eine „Königin Camilla“ ab, wie eine CNN-Umfrage jüngst zeigte. 2005 waren es bis zu 73 Prozent. Fast jeder Vierte gab zu, sie nun mehr zu mögen als noch vor zehn Jahren.

Und die Queen? Sie hat Camilla laut Medienberichten sowieso immer gern gehabt, auch wenn sie bei der Trauung nicht anwesend war, sondern nur zur anschließenden kirchlichen Segnung erschien. Prinz Charles dürfte zufrieden sein. Er hatte laut „Telegraph“ immer den Wunsch, dass jeder seine „reizende Ehefrau“ liebt, die Wärme ihres Charakters erlebt und anerkennt, wie sie ihm geholfen hat und ihn unterstützt. Dieses Image zu erlangen erforderte Geduld, und diese Eigenschaft besitzt Camilla.

Erst kürzlich schrieb der „Telegraph“: „Erfreulicherweise hat sich die beinahe zehnjährige Ehe als ein vollkommener Erfolg herausgestellt.“ Den Hochzeitstag will das Paar auf Birkhall, einem Herrenhaus auf dem Landsitz Balmoral in Schottland, feiern. In Gummistiefeln vor natürlicher Kulisse – ganz so, wie die beiden es am liebsten mögen.