CDU-Chef Armin Laschet (M.) mit IBM-Chef Gregor Pillen (r.) Foto: Eibner//Roger Bürke

Neben seinem Besuch in Stuttgart machte der CDU-Kanzlerkandidat einen Abstecher zur IBM nach Ehningen, um den Quantencomputer zu sehen.

Ehningen - Armin Laschet blieb kaum Zeit zum Luftholen. Schon kurz nachdem er am Besuchereingang der IBM vorfuhr und seiner Dienstlimousine entstieg, umschwärmte ihn eine Traube von IBM-Experten und Journalisten sowie Pressesprecher und natürlich die obligatorischen Personenschützer. Eng an seiner Seite IBM-Deutschlandchef Gregor Pillen und der Leiter des Böblinger IBM-Labors, Dirk Wittkopp. Sie alle waren stolz, den CDU-Vorsitzenden auf Ehninger Boden begrüßen zu dürfen und ihm den ersten kommerziellen Quantencomputer Europas zu präsentieren.

 

Der Tross setzte sich ohne Umschweife in Bewegung, um zu dem technischen Wunderwerk zu gelangen, das streng gesichert in einem anderen Gebäudetrakt aufgebaut steht. Dort angekommen, ging es ihm wie all den anderen Politikern, die das Superhirn aus der Nähe betrachten wollten: „Als Laie steht man mit offenem Mund davor“, sagte er. Und wunderte sich über die Scheibe, die alle Normalsterblichen von dem ganz in Schwarz gehaltenen Quantencomputer trennt, der wiederum in einem Glaskasten hängt. „Ein Computer, der wie eine Mona Lisa aufbewahrt wird. Von der Optik her macht das deutlich, dass das etwas ganz besonders Wertvolles ist, was wir hier sehen.“

Laschet betont „Modernisierungsjahrzehnt“

Der Rechner sei für ihn ein wichtiger Baustein in einem bevorstehenden „Modernisierungsjahrzehnt“, so der Kanzlerkandidat der Union. „Deutschland wird technologisch im Wettlauf nur mithalten können, wenn wir jederzeit investieren und die Quantentechnologie anwendungsorientiert in die Umsetzung in Wirtschaft und Industrie bringen.“ Dies ist das erklärte Ziel der Kooperationspartner IBM und Fraunhofer-Institut, die das Quantum System One in Ehningen gemeinsam betreiben: Firmen können sich auf dem Superrechner einbuchen, um dessen enorme Rechenpower für ihre Anwendungen zu nutzen. Zum Beispiel lassen sich dadurch viel schneller die optimale Route eines großen Fuhrparks berechnen, Molekular-Strukturen oder auch Klima-Veränderungen.

„Das wird sich in zwei bis drei Jahren noch mal viel weiter entwickelt haben, als wir uns das jetzt vorstellen können“, sagte Armin Laschet. „Das Kombinieren aus dem schnellen Rechnen, das wir bisher kennen, ist die Zukunft. Wir werden beides brauchen. Das müssen wir in Deutschland optimal miteinander verbinden: die Wirtschaft und die Wissenschaft. Fraunhofer als praxis- und anwendungsorientierte Wissenschaftsgesellschaft und ein so großes Unternehmen wie IBM“, sagte der CDU-Chef.

Biadacz: „Wird später in Autos gebraucht“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz bewirbt sich im September erneut um das Vertrauen der Wähler und hob die Bedeutung der modernen Technologie für die Wirtschaft hervor: „Der Landkreis Böblingen ist stolz, dass wir den Quantencomputer hier haben, obwohl wir ja ein starker Automobil-Standort sind. Aber alles, was hier entwickelt wird, wird später auch in den Autos gebraucht.“

Gleichwohl mahnte Laschet, den Klimaschutz im Blick zu behalten: „Unser Ziel ist ja, Industrieland zu bleiben, aber klimaneutral. Und das ist komplizierter als nur ein Schlagwort. Das ist tagtägliche Arbeit.“ Das quantentechnologische Rechnen spielt laut Laschet eine wichtige Rolle beim Erhalt der Automobilindustrie. Doch auch die IBM räumt ein, dass es derzeit noch sehr wenige konkrete Anwendungsbereiche gebe. Nicht zuletzt, weil nur wenige Fachleute die Technologie beherrschen und einsetzen können.