Die Carsharing-Anbieter sollten mehr Stromer in ihren Flotten einsetzen, um die E-Mobilität zu fördern, meint Wirtschaftsredakteur Thomas Thieme.
Stuttgart - Teilen liegt im Trend. Immer mehr Menschen registrieren sich für Carsharing-Angebote. Doch verzichten sie im Gegenzug auch auf den Kauf eines eigenen Fahrzeugs – etwa des Zweitwagens –, oder nutzen sie das geteilte Auto vor allem zusätzlich? Diese Frage lässt sich derzeit nicht klären, weil es an verlässlichen Statistiken über die genauen Nutzermotive mangelt. Vermutlich liegt die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen. Die Kritik der Umweltschützer ist nicht von der Hand zu weisen: Natürlich stellt ein Mietwagen in der Innenstadt nicht nur eine Alternative zum eigenen Auto dar, sondern auch zu Bus, Bahn oder Fahrrad. Und ein geteiltes Auto ist und bleibt nun mal ein Auto, es verlängert den Stau, wenn es rollt und nimmt Parkraum in Anspruch wenn es steht.
Flotten bestehen teilweise aus E-Mobilen
Auf der anderen Seite haben auch die Carsharing-Befürworter ein gutes Argument auf ihrer Seite, bestehen die Flotten doch zumindest teilweise aus E-Mobilen. Ein E-Smart von Daimler (Car2go), ein i3 von BMW (Drive Now) oder auch ein Zero von Citroën (Multicity) bläst keine zusätzlichen Schadstoffe in die Luft. Genau an dieser Stelle müssen die Konzepte weiter ausgebaut werden. Damit könnten die Hersteller, die hinter den Angeboten stehen, sich selbst, aber auch der Umwelt einen großen Dienst erweisen.
Elektromobile sind für Autokäufer nach wie vor wenig attraktiv, was an den hohen Preisen und den vergleichsweise geringen Reichweiten liegt. Obwohl die Kaufprämie kaum in Anspruch genommen wird, könnten die Hersteller mehr E-Mobile auf die Straßen bringen: mit Carsharing-Angeboten. Sie sollten die steigende Nachfrage nutzen und ihre Flotten ausbauen. Mehr Wettbewerb zwischen den Verkehrsmitteln kann aus Kundensicht nicht schaden.