Mit viel Energie: Party im Bierzelt Foto: /Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg

Braucht so ein Volksfest viel Energie oder wenig? Die Debatte ist schwierig, weil es kaum Zahlen gibt. Aber was braucht mehr Strom? Netflix oder Rummel?

Der Wasenhocker ist ja seit je ein Energiesparer. Er hockt auf seiner Bierbank und bewegt hin und wieder den rechten Arm. Was früher Faulheit war, ist heute eine Tugend. Doch in puncto Energiesparen ist er gegen Karl Maier ein Anfänger. Der Wirt vom Göckelesmaier-Zelt hat ihm eine App auf seinem Handy gezeigt, mit der er jede Lampengruppe im Zelt ansteuern kann. Und dimmt oder heller stellt. Die nutzt er schon lange.

Wie überhaupt die Wirte und Schausteller die Aufregung um den Energieverbrauch des Volksfests zwar verstehen, aber nicht nachvollziehen können. Schausteller Mark Roschmann hat vor zig Jahren alle Glühbirnen gegen LED ausgetauscht. „Natürlich haben wir Interesse, Kosten zu sparen, immer schon.“ Das betont auch Maier. Neue Geräte für die Küche, das Licht nur so lang und hell wie notwendig leuchten lassen, das Putzlicht früher ein-, die Festbeleuchtung früher ausschalten. „Man macht alles, was geht.“

Noch ist der Verbrauch nicht bekannt

Wie viel Strom so ein Rummel braucht, würde der Wasenhocker gerne wissen. Die Stadtwerke sind da nicht sehr hilfreich, was daran liegt, dass die Schausteller und Wirte eigene Verträge haben mit Energieversorgern. Und den Verbrauch noch gar nicht kennen. Der Deutsche Schaustellerbund hat das mal erhoben. Und kam auf eine Zahl fürs Volksfest 2018 von 0,440 Kilowattstunden pro Besucher. Er kommt zum Schluss: Rummelgäste verbrauchen weniger Energie als Stubenhocker. Zwei Stunden einen Film streamen verbraucht 0,6, eine Stunde zocken 0,76, eine Stunde radeln mit dem E-Bike 0,5 Kilowattstunden. Der Wasenhocker ist Trendsetter, im Zelt sitzen spart Energie.