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Fragen rund um den Deutschen Bundestag sind auf dem Löwenplatz in einem Infomobil aus Berlin beantwortet worden.

Weilimdorf - Ein Hauch von Berlin wehte Anfang dieser Woche über den Löwenplatz, als das Infomobil des Deutschen Bundestags in Weilimdorf Halt machte. Ohne gläserne Kuppel und auch nicht ganz so imposant wie das Reichstagsgebäude, aber immerhin 16,5 Meter lang und 25 Tonnen schwer ist der Truck, der zwischen März und Oktober durch die ganze Republik pendelt. Von Montag bis Mittwoch war der mobile Infowagen auf dem Löwenplatz stationiert, die restliche Woche kann er auf dem Kronprinzplatz besucht werden.

„Nicht jeder kommt nach Berlin, deshalb kommt der Bundestag zu den Bürgern“, erklärt Michael Kresin, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, das Anliegen der Aktion. Eingeführt wurde das Infomobil in den neunziger Jahren nach der Wiedervereinigung, um den Menschen in den neuen Bundesländern das politische System näherzubringen. Die Aktion kam so gut an, dass sie bald auf das ganze Bundesgebiet ausgeweitet wurde. Ziel ist, innerhalb einer Legislaturperiode jeden der 299 Wahlkreise anzusteuern. In Weilimdorf war das Infomobil zuletzt 2005 zu Gast.

„Wir versuchen parteiunabhängig, das Verfassungsorgan Deutscher Bundestag vorzustellen“, sagt Kresin. Viele Menschen würden über die Politik schimpfen, ohne zu wissen, wie sie tatsächlich funktioniere. Mit Videos, Infobroschüren, einem Wissensquiz und interaktiven Computerprogrammen können sich Besucher im Bundestagsmobil weiterbilden. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es altersgerechtes Material. „Obwohl wir im Wahlkreis Stuttgart II über 100 Schulen angeschrieben haben, hat sich hier leider keine einzige Schulklasse angemeldet“, bedauert Kresin.

Beschweren werden weitergeleitet

Manche Bürger würden auch im Bundestagsmobil vorbeikommen und konkrete Beschwerden vorbringen. „Denen müssen wir sagen: Wir können hier leider keine Lösungen bieten. Aber wir können sie an die zuständigen Abgeordnetenverweisen“, sagt Kresin. Dabei zeige sich, dass einige den Unterschied zwischen Bundestag und Bundesregierung nicht verstanden haben.

Eine der am häufigsten gestellten Fragen der Besucher sei laut Klesin, warum das Plenum häufig halb leer ist. Die Antwort dazu lieferte die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Maag, die am Montagvormittag im Infomobil vorbeischaute: „Es gibt viele Sitzungen und Einzeltermine, die parallel dazu stattfinden“, erklärte sie. „Denn jeder von uns hat bestimmte Zuständigkeiten. Ich zum Beispiel befasse mich mit den Themen Sucht und Drogen.“

Von der mobilen Vertretung des Bundestags hält Maag sehr viel. „Wenn wir als Parteipolitiker unterwegs sind, ist für jemanden, der sich informieren möchte, eine höhere Hemmschwelle da. Hier lässt sich das eine oder andere leichter erklären“, sagt die 49-Jährige. Sie sei froh um jedes Mittel, das der Politikverdrossenheit entgegenwirke. Dann musste die Politikerin auch schon wieder schleunigst aufbrechen – nach Berlin in den Bundestag natürlich.