In Neuseeland gelandet: Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: dpa

17 Jahre war kein deutscher Regierungschef mehr in Neuseeland. Bei ihrem Besuch in Auckland will Kanzlerin Merkel über die Wirtschaftsbeziehungen sprechen - und sich den Nationalvogel Kiwi anschauen.

Auckland - Bundeskanzlerin Angela Merkel will bei einem Kurzbesuch in Neuseeland die Wirtschaftsbeziehungen zu dem Insel-Staat am anderen Ende Welt vertiefen. Am Donnerstag landete sie in Auckland, dem Wirtschaftszentrum Neuseelands, wo Premierminister John Key sie empfangen wollte. Als Attraktion für den Gast aus Deutschland stand eine Willkommenszeremonie der Ureinwohner Neuseelands auf dem Programm, dabei werden Nase und Stirn aneinandergedrückt. Für die eher als reserviert geltende Merkel eine ungewohnte Begrüßung.

Am Freitag wollte sie zunächst mit Key über Wirtschaftsfragen sprechen. Die ökonomischen Beziehungen beider Länder gelten als unproblematisch. 2013 betrug das Handelsvolumen 1,65 Milliarden Euro, wobei Deutschland in sehr viel größerem Umfang Waren nach Neuseeland exportiert als aus dem Land importiert. Vor der Auckland-Universität waren eine Rede Merkels zur deutschen Wirtschafts- und Forschungspolitik und eine Diskussion mit Studenten geplant.

Außerdem wurde für Merkel als besonderer Programmpunkt die Besichtigung eines Projekts zur Rettung des vom Aussterben bedrohten Kiwi auf der Insel Motutapu organisiert - der Schnepfenstrauß ist das Nationalsymbol Neuseelands. Auf Motutapu soll eine seltene Gattung der etwa 70.000 noch lebenden Vögel in Neuseeland angesiedelt werden: der Coromandel Brown Kiwi. Von ihm gibt es nur noch 1500 Exemplare auf der Coromandel Halbinsel. Kiwi sind so groß wie Hühner, nachtaktiv und können nicht fliegen.

Der Anteil der Maori an der neuseeländischen Bevölkerung beträgt rund 15 Prozent. Nach langen Verhandlungen wurde vor einigen Jahren vereinbart, dass die Maori-Stämme für frühere Unterdrückung und Enteignung entschädigt werden sollen - vor allem mit der Überlassung von Waldflächen. Die Maori sind als politische Kraft etabliert und unterstützen mit zwei weiteren Parteien die Regierung von Keys konservativer National Party. Es ist Merkels erster Besuch in Neuseeland. 17 Jahre war kein deutscher Regierungschef mehr dort - zuletzt war es Helmut Kohl.