Der Chefsessel im Beilsteiner Rathaus muss neu besetzt werden: Amtsinhaber Patrick Holl wechselt zum Gemeindetag. Foto: KS-Images.de

Die Beilsteiner wählen im Frühjahr nicht nur den Landtag, sondern auch einen neuen Bürgermeister.

Beilstein - Die Nachricht war am 6. November wie eine Bombe eingeschlagen: Bürgermeister Patrick Holl wird im März 2021 sein Amt niederlegen, um künftig im Gemeindetag den Posten des Ersten Beigeordneten zu bekleiden. Heißt: Die Beilsteiner müssen im nächsten Jahr einen neuen Rathauschef wählen. Und das soll zeitgleich mit der Landtagswahl am Sonntag, 14. März, über die Bühne gehen, wie der Gemeinderat am Donnerstag in seiner Sitzung entschieden hat.

Der Vorschlag der Verwaltung hatte ganz pragmatische Gründe, wie Holl kurz erläuterte: „Wir hoffen dadurch auf eine höhere Wahlbeteiligung.“ Zudem müssten die Wahlhelfer so nur an einem Tag im Einsatz sein, „und es ist sowieso schon schwierig, genug Freiwillige zu finden“. Sollte an diesem Tag kein Bewerber die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen können, werden die Beilsteiner am Sonntag, 11. April, ein zweites Mal zur Urne gebeten. Eine Zeitspanne, die für Oliver Kämpf (Bürgerliste) zu groß ist: „Müssen wir Beilstein unbedingt noch vier Wochen im Schwebezustand lassen?“ Das Problem hierbei sei die Vorschrift, dass an einem Feiertag keine Wahlen stattfinden dürfen, so Hauptamtsleiterin Irina Baumbusch: „Der 4. April wäre aber der Ostersonntag.“ Eine Neuwahl schon nach 14 Tagen sei dagegen „sehr sportlich“ und organisatorisch kaum zu stemmen.

Auch was die Stellenausschreibung im Staatsanzeiger angeht, will Beilstein mit dem 27. November früh ins Rennen gehen. Heißt: Ab Samstag, 28. November, können Bewerber ihren Hut in den Ring werfen – und theoretisch 15 Wochen Wahlkampf betreiben. Das sei zu Corona-Zeiten auch sinnvoll, befand Oliver Muth (FW): „Ohne die klassischen Termine ist es schwieriger, sich bekanntzumachen.“

Ob es eine Kandidatenvorstellung von Seiten der Stadt geben wird, ließen die Stadträte noch offen. Die Corona-Krise sei zu flexibel und dynamisch, als dass zum heutigen Zeitpunkt ein Termin festgezurrt werden könne. „Wir behalten uns diese Entscheidung vor“, schlug Patrick Holl vor: „Vielleicht ist es im Dezember schon besser absehbar.“ In dieser Sitzung soll auch der Wahlausschuss besetzt werden.

Bürgermeister Patrick Holl nutzte die Gemeinderatssitzung zudem noch einmal dazu, zu betonen, „dass ich mich nicht gegen Beilstein entschieden haben“. Seine Familie und er werden auch als Bürger in der Langhansstadt bleiben: „Und auch mein bisheriges Ziel, das Bestmögliche für die Menschen vor Ort zu tun, führe ich fort. Wenn künftig auch aus einer anderen Perspektive.“