Die Bibliothek steht im Mittelpunkt einer Umfrage, die bald beginnt. Foto: factum/Granville

Die Stadtbibliothek wendet sich an ihre Leser und fragt, wo der Schuh drückt. Die Umfrage läuft persönlich und online und dauert vier Wochen.

Gerlingen - Gibt es zu viele Sach- oder Kinderbücher und zu wenige elektronische Medien? Sind die Öffnungszeiten noch zeitgemäß? Ist die Online-Ausleihe zu kompliziert oder der Rückgabekasten überflüssig? Die Gerlinger Stadtbücherei wendet sich von der kommenden Woche an ihre Leserinnen und Leser aller Altersstufen. „Wir wollen uns hinterfragen“, sagt die Büchereileiterin Ulrike Born – und das, obwohl die Ausleihzahlen eher besser als schlechter werden. Die Umfrage läuft vier Wochen lang, vom 12. September bis zum 9. Oktober. Die Teilnahme ist persönlich per Fragebogen möglich oder im Internet.

„Wir wollen wissen, was die Leute wollen“

Genau 3138 aktive Leser zählte die Gerlinger Bücherei im vergangenen Jahr. In diesem waren allein 681 Kinder und Jugendliche da. Ausgeliehen wurden 143 000 Medien. Unter diesem Begriff fassen die Mitarbeiterinnen alles zusammen, was es in der Bücherei gibt: natürlich Bücher aller Kategorien und für alle Altersklassen, aber auch DVDs und CDs, zur Unterhaltung und zum Lernen, sowie Spiele und zahlreiche Zeitschriften. „Wir wollen wissen, was die Leute wollen“, erklärt Ulrike Born, „dass wir etwas ändern können oder als Bestätigung für uns.“ Da gehe es um die Öffnungszeiten, aber auch um das Angebot. Und die sieben Mitarbeiterinnen wollen wissen, warum die Nutzer kommen – oder auch, warum sie das nicht tun. „Wir finden es nicht verkehrt, nachzufragen.“

Die Bücherei beschränkt sich schon seit acht Jahren nicht mehr auf das Ausleihen von Dingen, die man mit nach Hause nehmen kann. Die Gerlinger sind seit 2008 derOnline-Bibliothek der Büchereienim Landkreis Ludwigsburg angeschlossen. Dazu gehören auch die Nachbarn Ditzingen, Hemmingen, Korntal-Münchingen, sowie Schwieberdingen, Markgröningen, Vaihingen/Enz, Kornwestheim und Ludwigsburg. Gerlingen stehe mit den Leihzahlen an dritter Stelle, so Born. Und sie betont eines: „Tag der offenen Tür ist bei uns an jedem offenen Tag.“

Weniger Geld für Neuanschaffungen

Für Neuanschaffungen stehen der Bücherei pro Jahr 40 000 bis 45 000 Euro zur Verfügung. Dafür können 4500 bis 5000 Medien gekauft werden. Vor der Finanzkrise seien es etwa 60 000 Euro gewesen, blickt die Chefin auf bessere Zeiten zurück. Auch die Zahl der Stellen sei reduziert und nicht wieder aufgestockt worden.