Der Bebenhäuser Hof in der Esslinger Heugasse beherbergt die Stadt-Bücherei. Foto: Horst Rudel

Die Esslinger Verwaltung muss jetzt schon Ideen präsentieren, was mit den Gebäuden der Heugasse passieren soll, nachdem die Stadtbücherei umgezogen ist.

Esslingen - Nun ist es also dieser „Dritte Ort“, der den Ausschlag geben soll, damit die Entscheidung für den Standort der neuen Esslinger Stadtbücherei zugunsten der Küferstraße ausfallen soll. Dieser Dritte Ort, eine Art Wohnzimmer mit Büchern, soll als neuer sozialer Stadtraum fungieren. Verlässlich könne dieses Modell einer neuen und wirklich zukunftsweisenden Bücherei nur am Standort Küferstraße umgesetzt werden, argumentierten die Experten in de Informationsveranstaltung am Mittwochabend.

Die Diskussion um den Standort der neuen Stadtbücherei währt lange. Die beiden Alternativen sind eine Erweiterung am alten Standort oder ein Neubau in der Küferstraße, dort wo heute ein Betonklotz steht, der abgerissen werden soll. Da sind die Befürworter der Heugasse, die aus Teilen der Belegschaft der Stadtbibliothek bestehen, aus verschiedenen lokalen Akteuren und von lokalen Medien, die bereits zusammen das evangelische Gemeindehaus am Blarerplatz als alternativen Standort zu Fall gebracht haben.

Aufschwung für die darbende östliche Altstadt

Auf der anderen Seite steht die Verwaltung und ebenfalls lokale Akteure, wie etwa die Händler in der Küferstraße, die sich eine Aufwertung der darbenden östlichen Altstadt durch den Neubau der Stadtbibliothek dort erhoffen.

Wenn die Darstellung der Esslinger Stadtverwaltung so stimmt, ist die Küferstraße einfacher, billiger und auch schneller zu bauen. Der Bau kann kreativer gestaltet werden, er liegt verkehrsgünstiger am Altstadtparkhaus und es gibt weniger Ärger mit dem Denkmalamt. In der Küferstraße kann die Bücherei größer werden als in der Heugasse, und man kann vom alten in das neue Gebäude umziehen, wenn es fertig ist. Bliebe man in der Heugasse, bräuchte es eine Zwischenlösung – und die Bücherei müsste erst aus- und dann wieder einziehen.

Das allein müsste eigentlich jeden für die Küferstraße einnehmen. Doch das tut es nicht. Denn eine große Frage, ein Argument der Gegner haben die Bürgermeister Markus Raab und Wilfried Wallbrecht unbeantwortet an sich abprallen lassen. Was passiert mit den Gebäuden in der Heugasse, wenn die Bücherei ausgezogen ist? Werden sie Wohnungen, Gastronomie oder ein neues Stadtmuseum? Hätten die Bürgermeister hier eine Antwort gehabt, oder hätten sie wenigstens einen Ideenraum eröffnet, dann wären die noch verbleibenden Argumente der Gegner tatsächlich nur noch marginal gewesen.