Will noch einmal über einen Weltmeistertitel jubeln: Boxer Firat Arslan Foto:  

Cruisergewichtler kämpft in Hamburg gegen unbekannten Argentinier und hat ein klares Ziel.

Hamburg - Oft ist es ja bei Boxveranstaltungen so: Es gibt einen Hauptkampf, der groß vermarktet und von einem namhaften TV-Sender übertragen wird. Das Rahmenprogramm interessiert eher wenig. So war es jahrelang auch bei Universum. Dann kündigte das ZDF dem Hamburger Boxstall, Gründer Klaus-Peter Kohl stieg aus. Viele Experten befürchteten das Ende, doch nun gibt es ein Lebenszeichen aus Hamburg. Am Samstag (28. Januar) veranstaltet Universum einen Boxabend im Ballsaal des Hotels Grand Elysée – und bietet alles auf, was noch da ist. „So viele Kämpfe bei einer Veranstaltung sind eigentlich nicht normal“, sagt der neue Geschäftsführer Waldemar Kluch, „aber wir möchten zeigen, dass wir finanziell stark sind.“

Elf Kämpfe sind zu sehen (Sport 1 überträgt ab 22 Uhr), etliche Ex-Weltmeister steigen in den Ring: Jürgen Brähmer (Schwerin), Ruslan Tschagajew (Usbekistan), Ina Menzer (Hamburg), Witali Tajbert (Stuttgart) und Firat Arslan (Süßen). Alle haben schon länger nicht mehr geboxt, alle wollen zurückfinden zu alter Stärke. Oder wie es Kluch ausdrückt: „Sie müssen ihren Ringrost losbekommen.“

„Noch einen ganz großen Kampf“

Der letzte Auftritt von Firat Arslan liegt ein halbes Jahr zurück – viel zu lange für einen, dem die Zeit davonzulaufen droht. Der Cruisergewichtler ist 41 Jahre alt, hohe Ziele hat er trotzdem: „Ich will erneut Weltmeister werden.“ Deshalb ist er zum Universum-Boxstall zurückgekehrt, von dem er sich getrennt hatte, weil ihm die Hamburger nicht die versprochenen Kämpfe geboten haben. Finanziell ist Arslan zufrieden, überzeugt hat ihn aber zuvorderst das sportliche Konzept: Die Vereinbarung gilt über vier Kämpfe, alle sollen noch 2012 stattfinden – spätestens der letzte, so lautet der Plan, ist eine WM-Ausscheidung. 2013 könnte Arslan dann um einen WM-Gürtel boxen. „Ich bin bereit“, sagt er voller Zuversicht, „ich will noch mindestens einen ganz großen Kampf.“

Doch vor der Kür steht die Pflicht. Am Samstag trifft Arslan auf den Argentinier Orlando Antonio Farias, über den er wenig weiß. Ein Video war nicht zu bekommen, und auch im Internet hat Arslan, der sich in Sölden vorbereitet hat, nichts gefunden: „Das ist unglücklich gelaufen, in den ersten Runden muss ich aufpassen. Danach hoffe ich, dass er gut mithält, denn ich will eine starke Leistung zeigen.“ An eine Niederlage denkt er nicht, dafür schon an den nächsten Termin: Am 24. März geht’s weiter, wieder in Hamburg. Kluch glaubt an Arslan. „Er ist ein Vorbild für alle Sportler“, sagt der Promoter, „er hat eine beeindruckende Disziplin und einen unheimlich starken Willen.“ Und nur solche Boxer helfen Universum weiter. Es soll ja nicht bei einem Lebenszeichen bleiben.