50 000 Arbeitsplätze hängen allein beim Stuttgarter Bosch-Konzern an der Dieseltechnologie. Deshalb verfolgt Konzernchef Denner die VW-Debatte mit Sorge.
Stuttgart - Bosch-Chef Volkmar Denner sorgt sich um die künftigen Marktchancen von Dieselfahrzeugen und sieht deren Technologie zu Unrecht am Pranger. Bisher seien Auswirkungen der Affäre zwar noch nicht an Zahlen ablesbar, dennoch mache er sich „Sorgen, dass die Debatte doch noch zulasten dieser Technologie geht“. Denner hält bereits den Begriff „Dieselgate“, unter dem die Affäre in der Öffentlichkeit diskutiert wird, für nicht angemessen. „Es geht nicht um den Diesel, sondern um das Fehlverhalten einer Firma.“
Auch für die Feinstaubbelastung der Stuttgarter Luft werde der Diesel zu Unrecht verantwortlich gemacht. Tatsächlich sei die Luft, die aus dem Auspuff von Dieselfahrzeugen mit moderner Abgasreinigung herauskomme, weit weniger belastet als die Luft, die der Motor zuvor angesogen habe. Der Diesel sei eine „Luftreinigungsmaschine“, so Denner. Rolf Bulander, Chef der Kfz-Sparte, erklärte, die Abgase enthielten nur ein Zehntel so viele Feinstaubpartikel wie die umgebende Luft.
Denner fordert: Kontrollen müssen realistischer und unabhängiger werden
Um das Vertrauen in den Diesel wiederherzustellen, plädiert Denner für schärfere Kontrollen und realitätsnahe Testverfahren. So sollten stichprobenartig Fahrzeuge aus dem laufenden Betrieb kontrolliert werden; zudem müssten Kontrollen durch unabhängige Institute oder auch Nichtregierungsorganisationen vorgenommen werden.
Im vergangenen Jahr ist Bosch in seinen zentralen Geschäftsfeldern stark gewachsen und konnte die Konkurrenz teilweise deutlich überflügeln. Außer dem schwachen Euro, der Exporte begünstigt, trugen dazu neben der Motorentechnologie vor allem neue digitale Produkte fürs Auto und fürs vernetzte Zuhause bei. Denner will die Digitalisierung weiter vorantreiben.