Die Ära von Hans-Joachim Watzke bei Borussia Dortmund endet 2025 nach 20 Jahren. Zuletzt hatte er seinen Ausstieg noch verschoben, nun steht dem Revierclub ein Umbruch bevor.
Hans-Joachim Watzke scheidet im Herbst 2025 aus der Geschäftsführung von Borussia Dortmund aus. Das teilte der börsennotierte Fußball-Bundesligist am Montag mit. Der Vertrag des 64-Jährigen läuft dann aus. Im Trainingslager des BVB in Marbella bestätigte Watzke, dass er seinen Vertrag nicht verlängern werde.
Sein Vertrag als Vorsitzender der Geschäftsführung des BVB war im Mai 2021 noch bis 2025 verlängert worden. Damals hatte Watzke seinen vorgesehenen Ausstieg wegen der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen noch einmal verschoben. „Ich kenne meine Verantwortung gegenüber diesem Verein sehr genau. Es ist völlig ausgeschlossen, dass ich in der größten Krise von Bord gehe“, hatte er damals gesagt.
Sein Nachfolger ist noch offen
Zudem ist geplant, dass Watzke bereits bis zum 30. Juni 2024 die sportliche Gesamtverantwortung abgibt. Damit geht beim Revierclub eine 20-jährige Ära zu Ende. „Mir war es immer wichtig, dass es ein selbstbestimmter Abgang werden würde. Es war eine lange Zeit“, sagte Watzke laut „Ruhr Nachrichten“.
Bei allem Stolz über die großen Erfolge in seiner Amtszeit machte Watzke die in den vergangenen Monaten gewachsene Kritik an seiner Amtsführung offenbar zu schaffen. „Es irritiert, dass deine Arbeit nur noch danach bewertet wird, ob du Vierter oder Fünfter bist. Nur wenige können sich vorstellen, welchem Druck du ausgesetzt bist“, bekannte er. Die knapp verpasste Meisterschaft im vergangenen Sommer und der jüngste Absturz des Teams auf Rang fünf dürfte seinen Entschluss maßgeblich beeinflusst haben: „Es hat sich bei mir der Eindruck immer mehr verstärkt, dass jetzt der Punkt gekommen ist, zu sagen, es reicht jetzt auch.“
Er sei dem Club sehr dankbar. „Ich empfinde es als großes Privileg. Ich werde bis zum letzten Tag meinen Job mit vollem Elan und voller Energie ausüben“, sagte Watzke. Er wolle sich nun im letzten Jahr seiner Amtszeit auf die Strategie und den Übergang konzentrieren. „Der Präsidialausschuss hat mich gebeten, Gespräche zu führen, Ideen zu entwickeln und ein Konzept auszustellen, was die Gesamtverantwortung angeht. Dem habe ich zugesagt.“ Ob er ein anderes Amt beim BVB übernimmt und wer sein Nachfolger wird, ist offen. „Es war mir wichtig, dass frühzeitig bekanntzumachen, weil wir dann genug Zeit haben, den Übergang hinzubekommen“, sagte Watzke. Eine interne Lösung schloss er nicht aus: „Wir verfügen über genug personelle Ressourcen und haben keinen Druck.“
Watzkes Mandat in der UEFA endet ebenfalls 2025
Watzke hatte die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren extrem geprägt und erlebte mit dem BVB unter anderem die erfolgreiche Ära unter Trainer Jürgen Klopp mit zwei Meistertiteln 2011 und 2012, dem Pokalsieg 2012 und dem Champions-League-Finale 2013. Watzke war 2005 beim BVB zum Geschäftsführer berufen worden.
In der Deutschen Fußball Liga führt Watzke den Aufsichtsrat an und ist Sprecher des Präsidiums. Seit dem Abschied des früheren DFL-Geschäftsführers Christian Seifert ist der BVB-Boss das prägende Gesicht der Liga, für den deutschen Fußball sitzt er seit April 2023 als Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes zudem im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union. Sein Mandat in der UEFA endet ebenfalls 2025.
Watzke bleibt eingebunden in Rückholaktion von Jadon Sancho
In das aktuelle Vorhaben, den Dortmunder Kader in der Winter-Transferperiode zu verstärken und damit ein Signal für eine erfolgreiche Aufholjagd Richtung Champions League-Plätze zu setzen, ist Watzke noch eingebunden. So wie in den Bemühungen, den bei Manchester United in Ungnade gefallen Jadon Sancho zurückzuholen und für ein halbes Jahr auszuleihen. „Ich bin vorsichtig optimistisch. Wir wollen ihn zu uns holen, aber wir sind noch nicht so weit, dass wir Ergebnisse verkünden können“, sagte Watzke. Weitere Einzelheiten über die Rückholaktion ließ er sich nicht entlocken: „Wir verkünden keine Wasserstandsmeldungen. Das Problem liegt nicht mehr bei uns, wir sind in einem guten Austausch mit Manchester United.“