Die Bürgermeisterwahl ist in Bondorf ein Event. Foto: factum/

Der Amtsinhaber setzt sich bei der Wahl am Sonntag souverän gegen seine beiden Mitbewerber Kai Jens Schröder und Yusuf Zengin durch. Mehr als 400 Bürger feiern am Abend vor dem Rathaus.

Bondorf - Volksfeststimmung am Sonntagabend vor dem Bondorfer Rathaus: Mehr als 400 Bürger sind gekommen, um zu erfahren, wer ihr neuer Bürgermeister wird. Der Musikverein spielt ein paar Ständchen, die Feuerwehr bewirtet mit Bier, Apfelschorle und Häppchen

Als um 18.44 Uhr der stellvertretende Bürgermeister Willi Gauß mit einem Zettel in den Händen das Mikrofon ergreift, steigt die Spannung. Doch Gauß begrüßt zunächst die angereiste Prominenz: Bürgermeister aus dem Umkreis wie der Herrenberger OB Thomas Sprißler und Dürrs Kollege aus Holzgerlingen, Ioannis Delakos. Auch der Landrat Roland Bernhard ist da und der CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz. Dann kündigt Gauß ein weiteres Ständchen des Musikvereins an. „Damit die Spannung noch etwas steigt“, meint er.

Dürr erhält mehr als 80 Prozent der Stimmen

Um 18.53 Uhr ist es dann soweit. Gauß verkündet das Wahlergebnis. Bernd Dürr heißt der neue wie alte Bürgermeister. Herzlicher Beifall und Jubel beim Publikum. Souverän hat sich der 50-jährige Amtsinhaber gegen seine beiden Konkurrenten Kai Jens Schröder und Yusuf Zengin durchgesetzt. Für Dürr stimmten 81 Prozent der Wähler. Zengin erhielt 15,6 Prozent der abgegebenen Stimmen. Für Schröder votierten 2,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,1 Prozent.

„Wow“, sagt Bernd Dürr, als er zu einem Grußwort ans Mikrofon tritt. „Mit einer solchen Wahlbeteiligung und mit einer so hohen Zustimmung zu mir hatte ich nicht gerechnet.“ Er bedankt sich bei „allen Wählern, auch denen, die einen meiner Konkurrenten gewählt haben.“ Dieser Abend sei „ein großer Glücksmoment“ für ihn. Und an den Landrat Bernhard gewandt, meint Dürr, der für die Freien Wähler im Kreistag sitzt: „Ich verspreche Ihnen, es wird die kommenden Jahre nicht einfacher mit den Bürgermeistern aus dem Gäu.“

Seit 16 Jahren ist Bernd Dürr Schultes der 6000-Einwohner-Kommune am südlichen Zipfel des Landkreises Böblingen. Im Wahlkampf in Bondorf hatte er stets auf die Bilanz seiner Arbeit verwiesen: Er hatte die Schulden der Gemeinde gesenkt und die Rücklagen gesteigert. Die Zahl der Arbeitsplätze im Ort hat sich während seiner Amtszeit fast verdoppelt. Auch bei der Kinderbetreuung stehe Bondort im Landkreis ganz vorne, sagt Dürr. „45 Prozent der Unter-Dreijährigen haben einen Platz in unseren Einrichtungen.“ Die Wähler wissen offenbar die Verdienste des Bürgermeisters zu schätzen. Hier jagt man einen bewährten Schultes nicht wie in manchen Großstädten einfach davon.

Konkurrenten gratulieren

Yusuf Zengin, seit zehn Jahren SPD-Gemeinderat und vielfältig ehrenamtlich aktiv im Ort, hatte trotz eines sehr engagierten Wahlkampfs keine Chance gegen den Amtsinhaber. „16 Jahre sind genug. Jetzt muss was Neues kommen.“ Mit diesem Slogan konnte der 46-Jährige nicht genügend Wähler von einem Wechsel überzeugen. Zengin zeigte sich enttäuscht über das Ergebnis. „Ich hatte mehr Stimmen erwartet.“ Aber er erwies sich als fairer Verlierer, gratulierte Dürr zur Wahl und sagte in einem Grußwort zu den Bondorfern: „Ich bin froh, ein Teil dieser Demokratie zu sein.“ Selbstverständlich werde er als SPD-Rat weiter machen. „Ich habe mich immer gut mit unserem Bürgermeister verstanden. Auch Schröder gratulieret Dürr und meinte spitz: „Ich hoffe, dass Herr Dürr alle Versprechen aus dem Wahlkampf erfüllt.“