Was macht die Europäische Zentralbank? Für die Börse wie immer ein Schlüsselfrage. Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Angesichts zahlreicher Krisenherde hoffen viele Anleger auf eine Zinssenkung, schreibt Barbara Schäder.

Frankfurt - Wird sie es wieder tun? Ob die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag ihren Einlagenzins erneut senkt und damit noch tiefer in negatives Terrain vordringt, ist für Börsianer die Frage der Woche. Dass die Notenbanker ihre Geldpolitik weiter lockern werden, gilt nach entsprechenden Hinweisen von EZB-Präsident Mario Draghi zwar als sicher – nicht aber der Zeitpunkt. Die meisten Analysten glauben, dass die EZB die nächste Konjunkturprognose ihrer hauseigenen Experten im September abwarten wird. Die Commerzbank dagegen vermutet, dass die Notenbank schon diese Woche zur Tat schreitet.

Quartalsberichte verheißen nichts Gutes

Nichts Gutes verheißen die Quartalsberichte von Daimler, der Deutschen Bank (beide Mittwoch) und BASF (Donnerstag). Daimler und die Deutsche Bank haben die Investoren bezogen auf das zurückliegende Vierteljahr bereits auf Milliardenverluste eingestimmt, BASF senkte die Gewinnprognose für das gesamte Jahr. Neben diesen Großkonzernen öffnen noch drei weitere Schwergewichte aus dem Deutschen Aktienindex (Dax) ihre Bücher: Der Kunststoffhersteller Covestro, die Deutsche Börse (beide Mittwoch) und Volkswagen (Donnerstag). Hinzu kommen mehrere Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe, darunter Hochtief, Heidelberger Druck und EnBW. An der Wall Street gibt es Quartalszahlen von Facebook, der Google-Mutter Alphabet, Amazon und dem Chip-Hersteller Intel.

Am Dienstag wird der neue Chef der Konservativen Partei in Großbritannien bekannt gegeben, der dann am Mittwoch auch das Amt des Premierministers von Theresa May übernehmen soll. Umfragen zufolge dürfte der Brexit-Hardliner Boris Johnson siegen. Aber auch sein Rivale, Außenminister Jeremy Hunt, will den Austritt aus der EU am 31. Oktober durchziehen – notfalls auch ohne gütliche Regelung. Noch besorgniserregender sind die Spannungen am Golf. Nachdem der Iran einen britischen Tanker festgesetzt hat, kündigten die USA die Verlegung von Soldaten nach Saudi-Arabien an. Unsicherheit reiht sich an Unsicherheit – die Börse wird sich dem nicht entziehen können.