Kevin Russell, Sänger der Böhse Onkelz, muss nach Unfall mit zwei Verletzten in Haft.

Frankfurt/Main - Der Sänger der Rockband Böhse Onkelz, Kevin Russell, muss nach einem Unfall mit zwei Schwerverletzten ins Gefängnis. Das Landgericht Frankfurt verurteilte den 46-Jährigen am Montag unter anderem wegen Unfallflucht zu zwei Jahren und drei Monaten Haft.

Außerdem wurde ihm die Fahrerlaubnis für vier Jahre entzogen. Nach Überzeugung der Kammer hat Russell am Silvesterabend 2009 unter Drogeneinfluss mit Tempo 230 auf der Autobahn von Wiesbaden nach Frankfurt einen Unfall verursacht, bei dem zwei junge Männer lebensgefährlich verletzt wurden. Der Leadsänger der vor fünf Jahren aufgelösten Band nahm das Urteil gefasst auf. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre und vier Monate Haft gefordert.

Mit den genetischen Spuren Russells am Airbag des 420 PS starken Sportwagens stehe fest, "dass er mit eins zu zehn Milliarden der Fahrer war", sagte der Vorsitzende Richter Klaus Eckhardt in der Urteilsbegründung. Der Unfall habe schwere Folgen für die beiden jungen Männer gehabt. Es sei tragisch, dass sie noch heute daran litten. "Die einzige Ursache für diesen Unfall war fahrerisches Versagen", sagte Eckhardt in der Urteilsbegründung. "Dieses Versagen ist nur erklärlich durch Drogen und Medikamente."

Russell hatte an den drei Prozesstagen zu den Vorwürfen geschwiegen, nach dem Unfall aber einen anderen als Fahrer angegeben. Dieser Kumpel hatte sich im Beisein von Russells Anwalt auch bei der Polizei der Tat bezichtigt. Am Unfallort hatte sich der Sänger kurz vergewissert, dass den beiden Männern in dem brennenden Autowrack geholfen wird, dann war er zu Fuß über die Felder geflüchtet. Die Verteidigung hatte kein Strafmaß genannt. Sie hatte aber darauf hingewiesen, dass Zweifel an der Täterschaft Russells bleiben. Der Sänger der vor fünf Jahren aufgelösten Band sei zudem ein "schwer kranker Mann".