In Böblingen ist Jasmina Hostert meistens mit dem Fahrrad unterwegs. Sie besitzt einen Führerschein, aber kein Auto. Foto: factum/Weise

Vor 25 Jahren flüchtete Jasmina Hostert schwer verletzt aus Sarajevo. Heute kämpft sie als Böblinger SPD-Kreisvorsitzende für eine bessere Welt – und gegen den Niedergang ihrer Partei.

Böblingen - Seit sich ihre Eltern scheiden ließen, lebt Jasmina mit ihrem Vater und dessen Verwandtschaft mitten in Sarajevo unter einen Dach. Die Nächte verbringt die bosnische Großfamilie im Keller, dort ist sie vor den serbischen Angriffen einigermaßen sicher. In den Häusern gibt es kein fließendes Wasser und keine Elektrizität, die Schulen sind längst geschlossen. Frühmorgens, als keine Schüsse mehr zu hören sind, geht Jasmina in den Hof. Die Granate schlägt ein paar Meter neben ihr ein. Jasmina sieht den grellen Blitz, hört den ohrenbetäubenden Knall, spürt die höllische Hitze der Explosion. Ein Splitter zerfetzt ihren rechten Arm. Auf dem Weg ins Krankenhaus betet Jasmina auf Arabisch, die Suren hat sie in der Moschee gelernt.