Stillstand in Böblingen: die Fahrgäste müssen warten. Foto: Gerlinde Wicke-Naber

Ein Unfall am Bahnhof in Böblingen hat am Mittwoch den Zugverkehr in der Region durcheinander gebracht. Grund dafür war ein Rettungseinsatz.

Böblingen - Fast zwei Stunden war am Mittwochmorgen der Böblinger Bahnhof gewissermaßen stillgelegt. Der Zugverkehr war komplett gestoppt worden. Die Ursache war ein Einsatz von Polizei und Rettungskräften. Bei einem Suizidversuch am Bahnhof war eine 63 Jahre alte Frau schwer verletzt worden. Rettungskräfte konnten sie bergen, ein Hubschrauber brachte sie in ein Krankenhaus.

Katharina Müller (Name geändert) saß in dem Unglückszug. Die Herrenbergerin war auf dem Weg zur Arbeit nach Stuttgart. Doch in Böblingen mussten alle Passagiere aussteigen. „Zum Glück habe ich von dem Unfall nichts mitbekommen“, sagt die junge Frau. Alle Fahrgäste mussten auch die Bahnsteige verlassen. „Glücklicherweise waren zum Zeitpunkt des Unfalls nicht viele Menschen am Gleis und im Zug“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Gegen 11 Uhr war der Bahnhof wieder freigegeben

Vor dem Bahnhof sammelten sich die Menschen. „Notarzteinsatz am Gleis, Zugverkehr bis auf Weiteres eingestellt“, stand auf dem Board, das normalerweise über die Abfahrten der S-Bahnen informiert. An den Zugängen zu den Gleisen flatterte ein Absperrband der Polizei. Ein Beamter wies die Menschen zurück. Der Einsatzleiter Sascha Seifert von der Bundespolizei konnte zunächst nicht sagen, wie lange die Absperrung noch dauern würde. Erstaunlich rasch war es dann aber soweit. Bereits um 11.07 Uhr gab die Polizei den Bahnhof und damit den Bahnverkehr wieder frei.

Bis die ersten Züge wieder fuhren, dauerte es jedoch eine ganze Weile. Als erstes musste ein ICE, der in Gärtringen gewartet, passieren. Dann wurden nach und nach alle gestoppten Züge auf der Strecke wieder auf Fahrt geschickt. Auch Katharina Müller muss nach ihrem Zwangsstopp in Böblingen noch eine Weile warten, bis sie die nächste Bahn nach Stuttgart nehmen konnte. Zwei Stunden zu spät kam sie zur Arbeit. Die junge Frau trug es mit Fassung.

Die Verspätungen ziehen sich laut der Bahn jedoch noch bis in den späten Nachmittag hinein. Betroffen sind sowohl Züge der Deutschen Bahn zwischen Stuttgart und Singen als auch der S-Bahnen von Herrenberg nach Stuttgart.

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/