Volker Kugel, Gartenberater und Chef des Blühenden Barock Foto: Leif Piechowski

Sie haben Probleme mit Ihrem Grünzeug? Dann kommen Sie an diesem Montag, 26. Mai, 16 Uhr, an unseren Stadtschreibtisch in die Buchhandlung Wittwer. BlüBa-Chef Volker Kugel steht Rede und Antwort.

Sie haben Probleme mit Ihrem Grünzeug? Dann kommen Sie an diesem Montag, 26. Mai, 16 Uhr, an unseren Stadtschreibtisch in die Buchhandlung Wittwer. BlüBa-Chef Volker Kugel steht Rede und Antwort.
Stuttgart - Herr Kugel, wer kümmert sich jetzt um die Blumen im Blühenden Barock, während wir uns hier unterhalten?
Das machen meine Mitarbeiter, kein Problem. Die brauchen keinen Antreiber. Sonst könnte ich ja nie in den Urlaub fahren.
Die machen alles? Gießen, Sprechen mit den Pflanzen, das volle Programm?
Das volle Programm. Nein, ohne Witz, ich habe eine sehr engagierte Truppe von 30 fest angestellten Mitarbeitern. Bei 250 000 Blumen gibt es immer was zu tun.
Derzeit ist Wuchswetter. Wenn es nicht regnet, müssen Sie kräftig gießen.
Klar, da kommt in trockenen Monaten schon was zusammen. Im Sommer 2003 mussten wir mit 20 000 Kubikmetern Wasser enorm viel gießen. Im vergangenen Jahr war der Sommer weniger schön, da kamen wir mit 5000 Kubikmetern hin. Wir haben zwar eigene Brunnen, aber es langt nicht. In heißen Sommern können wir nicht alle Grünflächen bewässern – sonst ginge den Leuten in Ludwigsburg-Oßweil das Wasser aus.
Sie sind mit Ihrer Fernsehsendung seit Jahren eine Art Briefkastenonkel für Pflanzenfreunde. Sie machen sogar Hausbesuche.
Das mache ich wirklich, da ist nichts gestellt. Ich kurve dann mit meinem Kleinlaster zu den Leuten.
Wer fragt eher nach Ihrem Rat? Männer oder Frauen?
Die Frauen sind näher dran an dem Thema.
Und die wollen Sie dann wirklich nur als Gärtner und nicht als durchtrainierten Langläufer, der Sie auch sind?
Die wollen mich nicht in Jogging-, sondern in Arbeitsklamotten sehen. Eine Frau war fein angezogen, da hat sie unser Regisseur gefragt, wie sie sich das vorstelle, in den Kleidern Gartenarbeit machen zu wollen. Sie sagte, sie stelle sich das so vor, dass ich das mache. Aber meist arbeiten wir zusammen.
Auch mit Männern?
Eher selten, aber es kann schon mal vorkommen, dass der Mann dabei ist. Wenn Mann und Frau unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Garten haben, bist du als Gärtner auch Eheberater.
Wie läuft das konkret ab?
Ich nehme den Mann zur Seite, sage ihm, dass er jetzt stark sein müsse und wir es so machen, wie sie will. Frauen haben, wie gesagt, meist mehr Ahnung vom Garten.
Kommt es vor, dass Sie in Ihrer Sendung Tipps geben und Ihre Gärtner hinterher sagen: „Hey Chef, da hast du Mist erzählt“?
Wenn sich zehn Gärtner über Baumschnitt unterhalten, haben sie zwölf Meinungen. Aber meist sind wir uns, was die Tipps in der Sendung angeht, einig. Wir wollen bodenständige Ratschläge geben.
Sie haben mal in einem Gartencenter gearbeitet. War das die Vorbereitung für den TV-Job?
Kann man so sagen, das war eine harte, aber auch gut Schule. Wenn da ein Kunde reinkommt und eine Frage hat, kann man nicht sagen: Moment, ich muss erst nachschauen. Das heißt, Sie müssen auf die essenziellen Gartenfragen vorbereitet sein. Im Fernsehen, wo sie oft direkt mit Zuschauerfragen konfrontiert werden, läuft das nicht anders.
Und wenn man keine Antwort weiß?
Dann sagt man das auch. Nie rumeiern, lieber sagen: Wir notieren uns die Frage und melden uns.
Ihre Sendung heißt „Grünzeug“. Klingt das nicht abwertend?
Der Name ist diskussionswürdig, aber inzwischen eingeführt. Insofern wäre es ein Riesenfehler, ihn zu ändern.
Eine Leserin hat uns geschrieben, wir sollten Sie fragen, warum die Sendung jetzt samstags und nicht mehr dienstags läuft.
Ich höre oft, dass Leuten der Samstag nicht passt. Das ist schließlich der Tag, an dem der wunderbare Rasensport im Fernsehen läuft. Aber letztlich ist das eine Entscheidung des Senders. Dort muss man darüber nachdenken, ob der Termin so glücklich ist.
Welche Frage wird am häufigsten gestellt?
Zu den Top Ten gehören Fragen wie „Warum hat der Rhododendron braune Knospen?“, „Warum wird der Rasen gelb?“. Neunzig Prozent der Fragen kommen immer wieder, aber dann gibt es auch Sonderfragen. Die machen das Ganze spannend.
Was hat es mit dem grünen Daumen auf sich?
Den gibt es wirklich, aber die Sache ist banal. Ich muss wissen, dass die Pflanze irgendwann Wasser und irgendwann auch was zum Fressen, also Dünger, braucht. Wer über Tage achtlos an einer vor sich hin welkenden Pflanze vorbeigeht, hat eben keinen grünen Daumen. Es gab vor drei Jahren in England eine Bewegung, die nannte sich Lazy Gardening. Das ist Blödsinn, wer einen Garten hat, muss nicht bis zum Umfallen schuften, aber etwas tun muss er schon.
Warum arbeiten Menschen im Garten, wo es doch schönes Gemüse im Supermarkt gibt?
Ich merke das an mir, bei der Gartenarbeit kannst du hundert Prozent abschalten. Anders als bei vielen Schreibtischjobs sieht man hinterher auch, was man getan hat.
Welche Gartenarbeit machen Sie gern? Welche lassen Sie von Ihrer Frau machen?
Meine Frau muss im Garten gar nichts machen – schließlich hat sie einen Gärtner geheiratet. Gern mache ich Pflanzarbeiten, Rasenmähen finde ich fad. Mit einem Aufsitzmäher wäre das was anderes.
Alle Welt stellt Ihnen Gartenfragen. Keiner fragt, wie es Ihnen geht. Wie leben Sie damit?
Stimmt nicht, ich werde oft gefragt, wie es mir geht. Dann sag’ ich immer: Ich habe einen tollen Job, ein tolles Umfeld – und hoffe, dass es noch lange so bleibt.