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Olgahospital: Im Blauen Haus am Herdweg wohnen bald Familien krebskranker Kinder.

Stuttgart - Wenn Kinder Krebs bekommen, bricht auch für ihre Familien eine schwere Zeit an. Um sie kümmert sich der Förderkreis krebskranker Kinder e.V.. An diesem Mittwoch hat der Verein das Blaue Haus im Herdweg 15 eröffnet – in der direkten Nachbarschaft des neuen Standorts des Olgahospitals, das 2013 auf das Gelände des Klinikums Stuttgart umziehen wird. Kommende Woche werden im Blauen Haus die ersten Familien ein Zuhause auf Zeit finden. In 18 unterschiedlich großen Wohnungen können die Angehörigen schwerkranker Kinder, die im Olgäle behandelt werden, während der Behandlung dort wohnen und - so gut es geht - ein Familienleben führen. Die hellen Zimmer sind schlicht aber gemütlich eingerichtet, haben ein eigenes Bad und eine kleine Küche.

Zusätzlich gibt es eine große Gemeinschaftsküche, einen Begegnungsraum und ein Spielzimmer. „Die Familien sollen sich zurückziehen können, aber auch die Möglichkeit haben, sich mit anderen auszutauschen“, sagt Bernd Oppenländer, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Und Stefan Nägele, der Vorsitzende, ergänzt: „Uns war wichtig, dass hier alle Familien Platz finden, deren Kinder im Olgahospital behandelt werden.“ 18 Betten werde es in der Kinderonkologie des Neubaus geben.

Zwei Jahre wurde der Gründerzeitbau renoviert

Vor dem Umzug ins neue Domizil hatte der Förderkreis zwölf Zimmer in einem Haus in der Hasenbergstraße, in der Nähe des jetzigen Standortes des Olgäle, für die Familien bereitgehalten. „Es gibt ganz unterschiedliche Konstellationen, wer wie lange zu uns kommt“, sagt Britta Bartels, die Schriftführerin des Vereins. Es gebe Familien, die zusammen mit ihren erkrankten Kindern während der ambulanten Behandlung eine Unterkunft brauchten. Es kämen aber auch Eltern und Geschwister von Kindern, die länger stationär in der Klinik aufgenommen sind. Der Aufenthalt der Familien liege zwischen einem Tag und mehreren Wochen.

2009 hat der Förderkreis krebskranker Kinder den Gründerzeitbau im Herdweg gekauft. Zwei Jahre wurde er renoviert. Die Kosten für Kauf und Umbau betrugen rund fünf Millionen Euro, die der Verein mit Spenden finanziert. „Wir ersetzen mit dem neuen Haus nicht einfach ein Angebot durch ein anderes“, sagt Bartels. Die Zimmer am alten Standort seien nur Übernachtungsmöglichkeiten gewesen. Im Blauen Haus möchte der Verein den Familien mehr bieten: Mit gemeinsamen Kochabenden, Lesungen und der Einrichtung einer Trauergruppe wollen die etwa zwölf ehrenamtlichen Mitarbeiter die Familien in der schweren Zeit unterstützen.

Kosten trägt der Verein

Wenn das Haus nicht voll belegt ist, können auch Familien von Patienten auf anderen Stationen des Olgäle das Angebot nutzen. „Auf die Eltern kommen neben einer geringen Pauschale für die Endreinigung, keine Kosten zu“, sagt Bartels. Der Verein stehe momentan noch in Verhandlungen mit den Krankenkassen, die einen Teil der Kosten übernehmen sollen. „Den Löwenanteil wird wie auch im alten Haus der Verein tragen.“ Die Einweihung des Hauses und der anschließende Festakt im Linden-Museum war für den Verein ein lang ersehnter Termin. Er zieht letztendlich den Schlussstrich unter unrühmliche Jahre. Anfang 2008 war der Verein wegen der Veruntreuung von Spendengeldern in Höhe von 2,59 Millionen Euro durch ihren damaligen und im März 2008 verstorbenen Vorsitzenden in die Schlagzeilen geraten. 2010 wurde dem Verein die Lichtinstallation von Nikolaus Koliusis aus dem Garten im Herdweg gestohlen -