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Die Staatsanwaltschaft Ulm hat einen 23-Jährigen wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll im April 2009 mit einem Baseballschläger gewütet haben.

Göppingen - Die Staatsanwaltschaft Ulm hat einen 23-Jährigen wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll im April 2009 bei einer Massenschlägerei in Göppingen mit einem Baseballschläger gewütet haben.

Schillerplatz floss am Abend des 5. April Blut. Eine etwa 15-köpfige Gruppe fiel über sieben junge Männer türkischer Abstammung her. Die Bilanz der Attacke: sechs teils schwer Verletzte. Darunter ein 19-Jähriger, der vermutlich nicht überlebt hätte, wenn sich sein Bruder nicht schützend vor ihn gestellt hätte.

Die Angreifer, darunter der von der Staatsanwaltschaft angeklagte 23-Jährige, sind mit Schlagstöcken und Pfefferspray bewaffnet. Der wegen Gewaltdelikten bereits vorbestrafte Mann aus dem ehemaligen Jugoslawien hat einen Baseballschläger dabei. Damit streckt er den 19-Jährigen mit einem wuchtigen Schlag gegen den Kopf nieder.

Drei weitere Männer auf der Anklagebank

Das Opfer liegt wehrlos am Boden, doch der Schläger hat noch nicht genug. Er holt erneut aus, zielt wieder auf den Kopf. In diesem Moment springt der Bruder des Opfers dazwischen. "Er konnte diesen ansonsten möglicherweise tödlichen Schlag ablenken", erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm. Der Bruder wird an der Schulter verletzt. Dem 19-Jährigen müssen wegen seiner schweren Kopfverletzungen später Metallimplantate eingesetzt werden.

Mit dem 23-Jährigen werden drei weitere Männer auf der Anklagebank sitzen. Sie sind 20 Jahre alt und gehören zu den Angreifern, die von der Polizei ermittelt wurden. Alle vier machen laut Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen keine Angaben. Auch die Opfer sollen sich nur sehr zurückhaltend geäußert haben. Möglicherweise war der Überfall beim Schillerplatz ein Racheakt wegen früherer Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen. Wann der Prozess vor der Großen Jugendkammer des Landgerichts Ulm beginnt, steht noch nicht fest.

Der 23-Jährige soll ein Mitglied der Göppinger Black Jackets sein. Black Jackets sind multinationale Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener, die teils als gewaltbereit gelten. Vor dem Stuttgarter Landgericht wird am 3. März der Prozess gegen 22 Bandenmitglieder der Esslinger Gruppierung beginnen. Sie sollen im Juni 2009 auf zwölf bis 15 Personen eingeprügelt haben. Die Staatsanwaltschaft hat diese Black Jackets unter anderem wegen dreifachen versuchten Mordes angeklagt.