Auch die Franziskakirche in Birkach kann am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden. Foto: Rüdiger Ott

Am Tag des offenen Denkmals können Interessierte zwei Kirchen und das Landesarboretum besuchen.

Stuttgart-Birkach/Plieningen - Wann wurde eigentlich die Franziskakirche in Birkach gebaut? Was genau ist ein Arboretum? Und warum hat die Plieninger Martinskirche einen spätgotischen Chor mit Netzgewölbe, gleichzeitig aber auch romanische Reliefdarstellungen am Dachgesims?

Solche und viele andere Fragen können die Besucher getrost stellen, wenn sie beim Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag, 9. September, in Plieningen und Birkach unterwegs sind. Denn an drei Orten in den Bezirken sorgen versierte Lokalhistoriker dafür, dass das Bewusstsein der Besucher für das Kulturerbe geschärft wird – das ist jedenfalls das Ziel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die den Tag des offenen Denkmals seit 1993 veranstaltet.

Führungen werden etwa in Birkach in der Franziskakirche an der Alten Dorfstraße 49 veranstaltet. Der Ortskundler Eberhard Dittmann zeigt den Besuchern um 11.30 und 15 Uhr das Bauwerk, das der Hofbaumeister Reinhard Fischer in den Jahren 1779/80 im frühklassizistischen Stil errichtet hat – im Auftrag des Herzogs Carl Eugen versteht sich, der die Kirche seiner Frau widmete.

Das Thema Holz, unter dem der Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr steht, wird Dittmann indes nicht aufgreifen. „Wir wissen einfach zu wenig über die Baugeschichte der Franziskakirche, da ist es nicht möglich, Anknüpfungspunkte zu finden“, erklärt Dittmann. Dafür aber wird er seinen Zuhörern nahezu alle anderen Fakten präsentieren, die es zu dem Sakralbau gibt. Wer sich die Kirche einfach so, ohne Führung, anschauen möchte, kann das zwischen 11.30 und 17 Uhr tun.

Ebenfalls ohne das Thema Holz wird Tilo Schad auskommen. Der Plieninger Hobbyhistoriker wird sein Publikum um 10.45 und 15 Uhr durch die evangelische Martinskirche am Mönchhof führen. „Über die Holzkonstruktionen der Kirche gäbe es schon viel zu erzählen“, sagt Schad. Allein, es mangele am Platz im Kirchturm und auf der Kirchenbühne, um die Menge an Besuchern unterzubringen, die er zu seinen Rundgängen erwartet. „Das ist einfach zu gefährlich da oben mit so vielen Leuten“, sagt Schad. Denn die Holzaufbauten sind uralt, das Dach des Turms stammt aus dem 15. Jahrhundert – „inklusive der charakteristischen Schieflage“, sagt Schad.

Über die Martinskirche an sich gibt es dennoch viel zu berichten, zum Beispiel über die romanischen Reliefplatten am Dachgesims, die als älteste Darstellungen dieser Art in Stuttgart gelten. Das Gotteshaus ganz für sich und ohne Führung entdecken können die Besucher zwischen 11.30 Uhr und 17 Uhr – oder sie verweilen beim Gottesdienst, der um 9.20 Uhr stattfindet.

Wer am Sonntag statt eines Kirchenbesuchs lieber einen Spaziergang unter freiem Himmel machen will, ist im baden-württembergischen Landesarboretum im Exotischen Garten gut aufgehoben. Das Areal an der Garbenstraße in Hohenheim ist wie immer frei zugänglich, zusätzlich führen Rainer Bäßler und Adolf Martin Steiner die Besucher um 10 und um 14 Uhr durch den ältesten und mit 9,3 Hektar auch größten Teil der Hohenheimer Gärten. Im Arboretum finden sich tausende verschiedener Baum-, Sträucher- und sonstiger Pflanzenarten, die der Lehre und Forschung dienen. Darüber werden Bäßler und Steiner ebenso berichten wie über die Entstehungsgeschichte der Gärten, die Herzog Carl Eugen einst anlegen ließ.